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fiel Kranichfeld, und brachten durch ihr ruhmwürdiges Unglück einen panischen Schrecken über die Ordensarmee. Zwar Hans von Winneburg sprengte an die Spitze des erschrockenen Volkes und sprach aus der Fülle seines tapfern freien Herzens den Kleinmüthigen Muth ein. Aber es ließ die Waffen fallen und der Feind zog mit seiner Beute davon und würgte alle Gefangene nieder, weil sie ihn auf der Flucht aufhielten.

Anderthalb Jahre vergingen nun ohne fernere Unternehmungen. Aber die Grausamkeit der Litthauer gegen unbewaffnete Krieger, hatte den Hochmeister zur Rache entglüht. Er schwur, als ihm die Nachricht der kühnen That ward, nicht eher zu ruhen, als nach einem glorreichen Sturze der ganzen litthauischen Macht. Er schrieb sogleich ein Kapitel für alle Ordensbrüder aus. Am sechsten Tage im März des folgenden Jahres war große Versammlung zu Marienburg. Kniprode trat in die Mitte und sprach auf folgende Weise: „Vortrefliche, tapfere, süße, in Gott geliebte Brüder. Die Grausamkeit der Barbaren hat unsern edlen Waffenbrüdern einen unedlen Tod bereitet, einen Tod, der den Himmel