große Saufgelage gehalten. Bei der Belagerung der Festung Kauen lös’ten sich die Ritter wechselweise von der Nachtwache ab, und hielten sich durch den Wein munter und warm, der zu diesem Zwecke besonders von Thoren beigeführt wurde. Daß bei solchen Gelegenheiten auch wacker gesungen worden sey, beweis’t ein altes Lied, das sich in einer geschriebenen Hochmeister-Chronik[1] befindet, die auf der kaiserlichen Bibliothek zu Wien aufbewahrt wird. Angeblich wurde es in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts verfertigt; es ist aber wahrscheinlich durch neuere Zusätze ausgebessert worden.
Als im Jahr 1374 das Fest des Waffenstillstandes mit den Litthauern zu Marienburg gefeiert wurde, gab der Hochmeister den fremden Rittern und den Ordensbrüdern auch einen festlichen Schmaus, der zwei Tage und zwei Nächte dauerte, und wobei sich die Ritter wacker berauschten. Als gegen Morgen der Wein ausging, und der Kellermeister sich entfernt hatte,
J. N. Becker: Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen. C. G. Schöne, Berlin 1798, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Versuch_einer_Geschichte_der_Hochmeister_in_Preu%C3%9Fen.pdf/87&oldid=- (Version vom 9.6.2018)
- ↑ Der Herr Abbee Stradtmann hatte die Gütigkeit, mich aufmerksam darauf zu machen.