Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 039.jpg

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Im beginnenden Lenz des 1632sten Jahrs streifte ein Trupp buttlerischer Dragoner durch die ehemalige Sechsstadt Lauban. Sie zogen in diesen von Kriegsvolke entblößten Ort mit Triumph ein und lebten – weil sie so sicher, wie in Abrahams Schooß daselbst waren – mehrere Stunden herrlich und in Freuden, besuchten nach den Wein- Bier- und Speisehäusern auch die Werkstätten einiger Handwerker und nahmen daselbst ohne Bezahlung, was ihren Augen lüstete und ihr Herz begehrte.

Unter ihnen zeichnete sich durch Wildheit und Habgier vorzüglich Einer aus, dem nichts schön, nichts theuer, nichts gut genug war und der ordentlich eine Ehre darinnen suchte, Menschen recht ausgesucht zu martern. Endlich kam er mit seinen Kameraden auch zu einem Schuhmacher, welcher sich – da die Zeit der Jahrmärkte in dortiger Gegend eintrat – reichlich mit Schuh und Stiefeln versorgt hatte. Des Reiters nimmer satte und immer durstige Sippschaft that sich mit des Schuhmachers Küche und Keller gütlich; allein Albrecht – so wollen wir ihn indeß, bis sich sein Heimathsschein auffindet und wir dessen wahren Namen erfahren, nennen, ohne dieserwegen von seinen Namensvettern einen Injurienprozeß zu befürchten – dessen Stiefeln vielleicht wirklich nicht in dem besten Zustande sich befinden mochten, verlangte außer der Mund-Provision auch eine Fußbekleidung, von welcher er diejenige, die er zu klein fand, zersprengte, andre für zu plump erklärte, wiederum an andern die Größe oder Kleinheit der Stülpe tadelte und somit selbige dem Eigenthümer nebst einigen Klingenhieben zurückgab. Dieser nun, vielleicht aus Gewohnheit an