Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 059.jpg

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Unholde den Menschen auf den Leib schicken, um ihn zu quälen, oder dieses Geschäft selbst betreiben.[1]

c) Die Mittagsmännchen oder Weibchen (s. die vorige Nummer) erscheinen nicht in der Nacht, sondern, verwegener, als die meisten Geister, wählen sie zu ihren Spukereien die Mittagsstunde. Da sieht man z. B. ein verwimmertes Männchen, Holz auf dem Rücken tragen, und wenn es die Holzhauer unterstützen wollen, ertönt ein schallendes Gelächter und die Armen befinden sich im Sumpfe. Diesem fliegt die Axt vom Helm, Jenem zerspringt das Sägeblatt u. s. w.

Eben so, wie von den biedern Wenden, ja! vielleicht noch mehr, werden sie wahrscheinlich noch jetzt von den gemeinen Russen gefürchtet. Denn diese Geister sicheln die Früchte ab und wandeln als ärmliche Querxe oder als trauernde Wittwen am hellen, lichten Tage auf den Fluren umher, wo sie dann, Einem oder mehrern Tagearbeitern, – wenn diese nicht, sobald sie selbige erblicken, sich auf’s Gesicht zur Erde werfen – Arme und Beine, ja wohl gar den Hals brechen, wogegen jedoch – wenn man von einem geheiligten Baume die Rinde abschält und auf die Verletzung legt – hilft; indem sie bald schmerzlos heilt.[2]


  1. Mittuntur enim – uti credunt – incubi aliique daemones, a magis et sagis aut ab ipso diabolo, ad vexandos homines. Christ. Thomas. Diss. de sagis.
  2. S. Boxhom in republ. Moscov. p. I.