Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 069.jpg

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Auf dem Platze, wo man jetzt den Berg schaut, befand sich in jenem Zeitalter eine Societät, Ressource, Cassino, oder – wenn man glaubt, daß diese Benennungen damals nicht im Brauch gewesen – nenne man es eine Anstalt eines Gesellschaft liebenden, reichen Partiküliers, der – gleich manchem Briten – die Laune der Bequemlichkeit oder Faulheit nicht auszugehen, aber doch Gesellschaft um sich zu haben, besaß; kurz es war ein Gesellschaftsort – ob die übrigen gesellschaftlichen Zeitverkürzungsgegenstände, als da sind: Billard, Tivoli, Damenbret etc. auch daselbst vorhanden gewesen sind, vermag man – weil keine Beschreibung davon, wie von Loyd’s Kaffeehause, uns zu Gesichte gekommen ist, – nicht zu bestimmen; so viel aber ist gewiß, daß sich daselbst ein nach Verhältniß der Riesen wohl eingerichteter Kegelschub, oder Bahn, von neun goldenen Kegeln und sechs Kugeln von dem nämlichen Metall vorfand, woran sich denn die Riesen nicht wenig ergötzten, dabei fraßen und soffen und Göttern und Menschen Hohn sprachen.

Eines Tages – am Fest aller Heiligen – trieben sie das Wesen gar zu arg, fluchten und lästerten schrecklich, spielten bis um Mitternacht bei buntem Lampenschimmer und trieben so ihr schnödes Spiel, Gott und Menschen zum Trotz.

Lange genug hatte der Himmel diesem Unwesen zugesehen; aber nun schien es, daß seine Langmuth gemißbraucht würde und sie erschöpft sey. Plötzlich öffnete sich des Mondes Scheibe, und ein Feuerball fuhr herab, welcher Kegel, Kugeln und Hühnen in die Erde vergrub.