Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 075.jpg

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ließ ihn den Feinden zurück, welche, als sie ihn getrunken hatten, davon betäubt und von ihm bei seiner Rückkehr aufgerieben wurden. – Auch als Heckemännchen bewahrte man sie sorgfältig auf.


XIX. Die verbannten Bauernburschen.

Auf dem von Kamenz nach Gersdorf über das Dorf Gölenau hinführenden Wege geht man ungefähr eine Viertelstunde vom letzten Orte durch ein mit mancherlei Gesträuch bewachsenes Büschchen, nach welchem man links zu einem kleinen Teiche gelangt. Die Gegend nennt man im Allgemeinen das gölenauer Weidig.

Das ist ein gar unheimlicher Ort. Aechzen und Seufzen, Zischen, Schnarren und Pfeifen, manchmal mit Wehklagestimmen vermischt, ertönt, es zeigen sich in der Luft wunderbare Gestalten, wie auf der Erde so im Wasserspiegel, des einsamen Wanderers Blicken, die ihn auf mancherlei Art und Weise necken, irre führen und mit schadenfrohem Hohngelächter verlassen. Kreischende Stimmen vernimmt man aus dem wild vom Sturm bewegten Rohr, aus welchem oft kleine blaue Flämmchen hüpfen. Ja, manchmal hocken die hämischen Geister dem Waller auf, beschweren ihn mit bedeutender Last, ihn nicht eher verlassend, als bis er durchschwitzt und ermüdet niedersinkt und entweder einen barmherzigen Samariter, der ihn aufhebt, erwarten, oder sich unter Aengsten und Mühen mit zermalmten Gliedmaßen in’s nächste Dorf schleppen muß. Nicht selten erscheint sogar ein scheußliches Ungeheuer, welches, wie Kaliban in Shakespears