Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 080.jpg

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trieb – wodurch er in den nicht ungegründeten Verdacht der Zauberei gerieth – den Christen spinnefeind war, und sie ärger, als ehedem Saulus, verfolgte. Nicht wenig bildete er sich übrigens auf seine geheimen Wissenschaften ein, womit er Gott und Menschen trotzen zu können wähnte, sich über alle seine Mitgeschöpfe erhaben glaubte und darinnen ganz dem aufgeblasenen Frosch beim Aesop[1] glich.

Da begab es sich einst in einer stürmischen Novembernacht, daß stark an seine Hütte geklopft wurde und nach erfolgter Erkundigung, wer klopfe? ihm der sanfte Gruß: „Gelobt sey Jesus Christus!“ mit der Bitte um eine Nachtherberge, entgegentönte.

Darüber entbrannte der Heide in seinem Zorn und trieb den Bittenden, so sehr er ihm auch vorstellte, wie er bei dem Unwetter unmöglich fortkommen könne, und entweder selbigem elendiglich unterliegen, oder ein Raub reissender Thiere werden müsse, fort, ergriff einen Stock und jagte ihn mit derben Schlägen in das Grauen der Nacht.

„Nun gut!“ rief dieser, „ich gehe mit Gott; allein du sollst, ein warnendes Zeichen der Unwirthlichkeit und Undienstfertigkeit, fortwährend hier bleiben.“

Sagt’s und berührte ihn mit seinem Wanderstabe, worauf der Ungläubige sofort in den Frosch, wie man ihn noch sieht, versteinert wurde.


  1. S. Aesopi fabul. fab. 192.