Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 082.jpg

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Am 12. Septbr. g. J. wurde bekanntlich Wien entsetzt und so, wie man in der ganzen Christenheit dieses wichtige Ereigniß feierte, geschahe solches auch einige Tage nach dem Siege, zu Baruth. Da trat am hellen Tage ein österreichischer Krieger in’s Tafelzimmer und stellte sich hinter der Gräfin Stuhl. Diese sich umwendend, erkannte in ihm sogleich ihren Gemahl, den sie mit dem freudigen Ausruf: „Graf Truchses!“ begrüßte, aufspringen und ihn umarmen wollte. Allein, verschwunden war der Ritter. – Man hielt es anfänglich für einen Scherz, womit er seine Gattin habe necken wollen und durchsuchte das ganze Schloß, ohne den Fremden zu finden.

Die Gräfin wurde nach langem, vergeblichem Harren gefährlich krank. Nach mehrern Tagen traf die Nachricht ein, wie ihr Gemahl im Gefecht einen tödtlichen Säbelhieb in Schädel erhalten, an dessen Folgen er am Tage der Siegesfeier im Schlosse, zur nämlichen Stunde der Erscheinung gestorben sey. – Gedachtes Gemälde trug diese Geschichte auf die Nachwelt.


XXIII. Der Basilisk.

Wenn ein Hahn zwanzig Jahre alt ist, legt er ein Ei in Dünger, welches dessen Wärme ausbrütet und ein Geschöpf in Huhnsgestalt, mit Drachenflügeln, Eidechsenschwanz, Adlerschnabel, Tigerklauen, rother Krone auf dem Kopfe und mit schwarzen Borsten bedecktem Körper, an’s Tageslicht bringt. Seine aus grünen Augen strahlenden Blicke vergiften.