Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 135.jpg

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Reihen unter seltsamen Hüpfen und Sprüngen einen Ringeltanz halten, wunderbare Töne, gleich dem Pfeifen des Windes, in abwechselnden Akkorden hören lassen, mit Gedankenschnelle über die Kirchhofmauer schlüpfen und daselbst plötzlich verschwinden.

Dieses ist der alleinig günstige Zeitpunkt, in welchem derjenige, welcher ihn benutzt und die gehörigen Kenntnisse und Hilfsmittel besitzt, die Geister zähmen und sich dieses, eine Braupfanne füllenden Schatzes, bemächtigen kann. Die Mühe wird sich belohnen, indem man schon mehreremale in unbedeutender Tiefe der Erdfläche Ringe, römische und griechische Münzen, Brakteaten und andere Goldstücke von unbekanntem Gepräge, welche die Höllengeister bei etwaiger guten Laune verstreut, gefunden hat.

Das Hilfsmittelchen besteht nach der Sage in Folgendem: Man schlachtet ein in der Walpurgisnacht gefallenes Böckchen, füllt sodann eine Schaale mit Rabenblut, in welchem man ein Wiedehopfherz und eine Wolfsleber bratet, läßt dieses mit dem Böckchen, nachdem man letzteres mit den Eingeweiden eines Fuchses vorsichtig umwunden, in Haifischthran schmoren und setzt es in der siebenten Abendstunde gedachten Tages den Geistern der Unterwelt auf den daselbst befindlichen Kreuzweg, mit einem aus Eibischholz, von einem zum Tode Verurtheilten, gedrehten Becher voll Tigerblut zum Mahle vor; so versichert die Sage, daß man sich alsdann dieses so lange unter der Erde verborgenen Schatzes bemächtigen könne. In der eilften bis zur zwölften Stunde der Nacht wird sich nämlich der Berg erschließen und die Braupfanne menschlichen Augen sichtbar