Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 151.jpg

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Etwas anhaben, kein Spürling, Scherge noch Henker ein Leid zufügen könne, daß, wenn man ihn verfolge, diejenigen, die es thäten, sich verirrten und uneins würden, schlüge man ihn in Fesseln, selbige wie Zwirnsfäden zerrissen, ja selbst, wenn er sich auf dem Holzstoße befände, die Flamme verlösche, läge sein Haupt auf dem Blutblocke, das Beil zerschelle, ja baumle er am Galgen, der Strick risse.

Zufällig war es ihnen auch einigemal gelungen, ihren Verfolgern zu entschlüpfen, wenn sie waren gefangen gewesen, den Kerker zu erbrechen und sich in Freiheit zu setzen, denn Joseph und Görge hatten schon ihren Theil von Herzen gegessen und Paul – der, da er die Herzen in Fett schmorte, obgedachten Namen erhalten, fehlten nur noch drei an der Zahl, daß er so, wie seine Brüder, den Gesetzen Hohn sprechen konnte.

So lebten diese Unholde, von welchen die alte, gute Margarethe, die ihr teuflisches Wesen haßte, jedoch da Niemand diese gefürchtete Einöde besuchte, keine Seele hatte, der sie ihr Leid klagen und die – wenn ihre Vettern auf Raub und Schandthaten ausgingen – verschlossen wurde, auf keine Erlösung hoffen konnte. Vorstellungen, welche die Gute anfänglich, um sie von ihrem ruchlosen Lebenswandel abzuziehen, versuchte, wurden anfänglich mit losen Reden und dann mit Fauststößen zurückgewiesen, so daß, da die ehrliche Alte sah, wie sie dem Unfug nicht steuern und die bösen Vettern nicht bessern konnte, schwieg und im Stillen manche herbe Thräne weinte. „Ja, wär’s nur nicht unsers Vaters Schwester, und hätten wir es ihm