Aber ein schwach gebet wirds sein / denn ich zu mal wenig glaubens drynnen haben kan / das erhöret werde / weil man so kindisch / vermessenlich vnd vnfursichtig / solche grosse sachen fur nympt / da ich weis / das Gott versucht wird / vnd kein gefallen dran haben mag.
Aber was thun vnser lieben herrn? Sie achtens fur ein lautern schertz / Vnd wie wol es war ist / das vns der turcke auff den hals komen ist / ob er gleich dis iar nicht widder vns auszihen wolt / doch alle stunde gerüst vnd geschickt fur handen ist / vns vngerusten vnd vnbereiten anzugreiffen / wenn er wil. So handeln vnser Fursten die weil / wie sie den Luther vnd das Euangelion plagen / das ist der Turcke / da ligt die macht an / das mus fortgehen. Gleich wie sie auch itzt eben zu Speyr thun / Da ist das grösseste / vmbs fleissch vnd fisch essen zuthun / vnd der gleichen narrn werck. Das euch Gott ehre / yhr vntrewen heubter ewr armen leute / welcher Teuffel heist euch so hefftig mit den geistlichen vnbefolhenen sachen vmbgehen / welche Gott vnd das gewissen betreffen / vnd so lass vnd faul / die sachen handeln / die euch von Gott befolhen / vnd euch vnd ewr arme leute angehen / itzt ynn der höhesten vnd nehesten not? Vnd damit nur hindert / alle die ienigen / die es hertzlich gut meinen vnd gerne dazu theten / Ja singet die weil vnd horet Messe vom heiligen geist / Er hat grosse lust dazu / vnd wird euch vngehorsamen / widderspenstigen fast gnedig sein / weil yhr das lasset ligen / das er euch befolhen / vnd das treibt / das er euch verboten hat / Ja der böse geist mocht euch hören.
Martin Luther: Vom kriege widder die Türcken. , Wittenberg 1529, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_kriege_widder_die_T%C3%BCrcken0061.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2018)