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den die Piltensche Ritterschaft ins Polnische Lager machte, fiel die ganze Equipage des Rittmeisters Claas Korff in ihre Hände und man fand die Documente darüber, daß der König von Polen, Sigismund, den vom Kardinal eigenmächtig unternommenen Krieg höchst misbillige. Der Plan des Kardinals, auch den Herzog Jacob mit in die Fehde zu verwickeln, scheiterte nun gänzlich, und mit nicht wenig Besorgniß, daß sein Rückzug einer Flucht ähnlich sehen würde, ließ nun der völlig entlarvte Radziwill[WS 1] seine Truppen, die die siegreiche Piltensche Ritterschaft verfolgte, sich zurückziehen und von der Eroberung des Piltenschen Bisthums war nicht mehr die Rede. So rettete Vaterlandsliebe, Einigkeit, Muth und Gemeingeist damals einen kleinen für sich bestehenden Staat, ließ ihn siegreich gegen einen sechs mal stärkeren Feind kämpfen, und so hat die Geschichte jedes, auch des kleinsten Ländchens, seine Triumphe des Verdienstes, wie seine Schandsäulen, wenn, was das Blut der Voreltern errang, niederer Eigennutz um Silberlinge verkaufte.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Rodziwill; vergl. Druckfehler.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/52&oldid=- (Version vom 13.12.2020)