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von Rotberg, Werner von Bärenfels, Konrad von Biedertan, Heinrich Reich. Von ihnen und Andern schrieb der Rat, daß sie der Stadt Gehorsam geschworen hätten, und daß man ihnen gerne Zucht und Ehre biete. Um so auffallender war, daß allem Herkommen zuwider der Bürgermeister nicht aus ihrer Mitte genommen wurde. Aber auch andere Beschlüsse zeigten nun, daß ein neuer Geist und Wille im Rathause galt: der alte Bürgermeister Hanneman von Ramstein wurde wegen Verweigerung des Bürgereides mit fünfjähriger Verbannung gestraft; gleiche Verfügung erging über Kunzman von Ramstein, Fritscheman von Notberg, Peterman und Rutschman von Biedertan, Franz Hagedorn, Bitterli von Eptingen, Kunzman Sinz genannt Kötzinger. Der Oberstzunftmeister Werner Ereman wurde neuerdings seines Amtes entsetzt und auf zehn Jahre verwiesen, weil er wider die Stadt Geld angeboten und angenommen und üble Rede gegen die Gemeinde geführt hatte.

Mit erregten Worten weist der Rat wiederholt darauf hin, wie hart und schwer es ihn angekommen sei, Leute in seiner Stadt zu wissen, die ihm nicht gehorsam wären, wie diese Edelleute alle Arbeit und Sorge in den so gefährlichen Zeiten den Andern überlassen hätten. Erst im Blick auf diese allgemeinen Zustände verstehen wir die Notwendigkeit dieser Beschlüsse, mit denen Rat und Bürgerschaft von unzuverlässigen Elementen gesäubert wurden, und würdigen auch die Kraft und Entschlossenheit, die in ihnen lebt.

Denn nach allen Seiten sehen wir die Stadt in diesem Sommer und Herbst 1374 in Krieg verwickelt, mit Junker Johann von Krenkingen, mit Graf Walraf dem Aeltern von Tierstein, mit dem unvermeidlichen Rutschman von Blauenstein, mit Martin Malterer, mit Henman von Hauenstein, mit dem Freiherrn Hans Ulrich von Hasenburg. Einzelne dieser Fehden gingen auf den Herlisheimer Bund zurück; bei den meisten ist uns der Anlaß verborgen. Aber wir vernehmen, wie beim Rate die Absagebriefe einlaufen von den Anhängern dieser Feinde, wie er sich rüstet, seine Boten sendet, Straßburger Zuzug erhält, die Söldner reiten läßt, wie er zu Felde zieht und Blauenstein belagert, das Städtlein Hasenburg und das Schloß Pfäffingen verbrennt.

Deutlich erkennbar tritt aus diesem ganzen Gewirre von Kampf nur der sogenannte Safrankrieg hervor. Der Freiherr Henman von Bechburg hatte auf der Straße bei seiner Feste Falkenstein einen nach Basel reisenden Kaufmannszug ausgeplündert und die Beute im Schlosse geborgen; es war Gut, das nach Basel, Straßburg, Frankfurt, Köln gehörte, das Wertvollste

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/307&oldid=- (Version vom 1.8.2018)