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Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/360

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von Lodi die Rede hielt, sodann bei Tisch in Gesellschaft der Ratsherren und der Vornehmsten der Stadt, sowie im Gespräch mit den Klostervorstehern vertrat er die große Sache der Pisaner Versammlung; überall traf er auf die beste Gesinnung.

Am 5. Juni 1409 beschloß das Konzil zu Pisa die Absetzung der Päpste Gregor und Benedikt als offenkundiger Ketzer und Förderer des Schisma und wählte am 26. Juni einen neuen Papst, Alexander V.

Ueber die Verhandlungen und Bewegungen, die in Folge dieser Beschlüsse auch in Basel stattfanden, sind wir nicht unterrichtet; aber die Unionssache siegte. Am 20. Dezember 1409 beschloß der Basler Klerus in allgemeiner Versammlung die Anerkennung Alexanders als kirchlichen Oberhauptes; die weltliche Obrigkeit der Stadt folgte ihm. Und Basel bewahrte diese Haltung, als Alexander schon am 3. Mai 1410 gestorben war, auch gegenüber seinem Nachfolger Johann XXIII.


Wir treten nunmehr den innern Angelegenheiten der Stadt etwas näher.

Das Verhältnis zum Bischof, schon wiederholt betrachtet, bedarf doch auch hier wieder der Erwähnung.

„Der Grundsatz, der dieses Verhältnis beherrschte, war der einer gegenseitigen Verpflichtung, in Allem was das Interesse des Andern berühre[WS 1], diesem gegenüber in guten Treuen zu handeln; es ist ein tiefes Bewußtsein der Zusammengehörigkeit, das alle Verhältnisse jener Zeit durchdringt.“ Hiezu kommt noch ein Weiteres. Trotzdem der Rat der Stadt mit voller obrigkeitlicher Gewalt ausgestattet ist, trotz anerkannter tausendfach geübter Selbständigkeit dieses städtischen Regimentes besteht doch immer noch ein, allerdings nur formell scheinendes Abhängigsein des Rates vom Bischof als dem Stadtherrn, das sich äußert in der Handfeste und in der Teilnahme des Bischofs an der jährlichen Ratserneuerung; und die Bedeutung dieses Abhängigseins wird verstärkt dadurch, daß die Stadt ihre Hoheitsrechte vom Bischof nur als Pfand und die Landschaft unter dem Vorbehalte des Wiederkaufs besitzt.

Bischof Humbert von Neuenburg trat ein schwer zerrüttetes Hochstift an. Wichtige Teile befanden sich als Pfänder für Darleihen in den Händen Anderer. Herrschaft und Stadt Pruntrut waren an die Grafen von Mömpelgard verpfändet; die Herrschaften, Städte und Schlösser St. Ursitz, Kallenberg, Spiegelberg, die Freiberge, Blütschhausen, Schloßberg, Neuenstadt, Laufen an den Herrn von Neuenburg; Waldenburg und Honberg an den Markgrafen von Hochberg; Birseck an die Freiherrn von Ramstein; Goldenfels

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: beberühre
Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/360&oldid=- (Version vom 1.8.2018)