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Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/370

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Daher der Erlaß der Kriegsordnung der vier Banner, mit der Beteiligung Vieler am Kommando; daher nun wieder die Aufstellung des Ammeistertums.

Zunächst hatte man versucht mit einer Umgestaltung des Oberstzunftmeisteramtes zu helfen. Auf welche Weise dessen Besetzung zu geschehen pflegte, ist oben gesagt worden. Eine Erkantnis von 1405, die auf den Versuch, dieses Amt mit Geld und Gaben zu erschleichen, schwere Strafen setzte, half nichts. Eine Besserung konnte nur geschehen, wenn der Rat selbst die Wahl in der Hand hatte. Im Mai 1410 daher ging eine Ratsbotschaft zum Bischof mit dem Vorschlag, er möge auf die Zeit seines Lebens oder doch auf vier bis fünf Jahre der Stadt das Recht einräumen, ihren Oberstzunftmeister jährlich selbst zu wählen; d. h. der Rat sollte auch hier faktisch ernennen und der Bischof nur bestätigen wie beim Bürgermeister geschah. Bischof Humbert lehnte jedoch das Ansinnen ab, und auch bei der mündlichen Verhandlung, zu der er auf Bitte des Rates nach Basel gekommen war, am 10. Juni, beharrte er auf seiner Weigerung. Er erklärte, mit Ehren und Recht solches nicht tun zu können.

Nun erst ging der Rat selbständig vor und vollzog, was er auf dem Weg einer Reorganisation des Oberstzunftmeistertums hatte erreichen wollen, durch eine außerordentliche Maßnahme: die Errichtung des Ammeistertums, am 16. Juni 1410.

Am Sonntage darauf, 22. Juni, gab der Bischof wie alljährlich der Stadt Bürgermeister und Oberstzunftmeister. Er wahrte damit sein Recht in der Form, entsprach aber den Wünschen des Rates in den Personen. Zum Bürgermeister wurde Günther Marschalk ernannt, zum Oberstzunftmeister der Zünftler Völmin von Utingen.

Die Zunftmeister ihrerseits wählten als Ammeister den Johannes Wiler, Zunftmeister zu Safran.

Damit waren neue Zustände eingeleitet und für eine gewisse Dauer auch befestigt. Denn es ist nicht zu übersehen, daß in den nächstfolgenden Jahren, und so lange das Ammeistertum bestand, der Oberstzunftmeister regelmäßig nicht aus den Burgern, sondern aus den Zunftleuten genommen wurde. Dies dauerte bis zum Jahre 1417. Hier wurde bei der Ratserneuerung zum ersten Male wieder kein Ammeister gewählt und der Oberstzunftmeister aus der Stube genommen; in eben diesem Jahre trat auch Hans Ludman von Rotberg aufs neue in den Rat ein. Es handelte sich dabei also um eine Rückkehr zu Früherem, während die Jahre 1410 bis 1417 ein entschiedenes Vorwalten der Zünfte zeigen.

Vor allem durch das Ammeistertum. Dir Art dieses Amtes ist schon

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/370&oldid=- (Version vom 1.8.2018)