Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 2,1.pdf/476

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

außerdem einen Teil des städtischen Archivs, und noch zu Beginn des XV. Jahrhunderts halten dort im kleinen Stüblein gelegentlich die Heimlicher ihre Sitzungen.

Noch einige Worte über die Regelung des Holzwesens. Auch bei diesem sah sich die Stadt für ihre Versorgung größtenteils auf fremdes Gebiet angewiesen; die Produktion des eigenen Territoriums genügte nicht.

Die früheste uns bekannte Ordnung geschah unter dem Zwange des großen Bedarfs an Zimmerholz, der nach dem Erdbeben von 1356 plötzlich entstand; sie verbot alle Ausfuhr solchen Holzes und unterdrückte auch den Zwischenhandel. Das Holz sollte im Wasser, auf dem es nach Basel gekommen, liegen bleiben bis zum Verkauf an Solche, die es zum Bauen brauchten. Später wurde den einheimischen Händlern der Vorwegkauf des geschlagenen und feil liegenden Holzes auch droben in den Wäldern verboten und nur gestattet, daß sie mit ihren Knechten selbst hinauf gingen, dort Stämme kauften fällten und herabflößten.

Der Hauptsatz dieser alten Ordnung, die durch den außerordentlichen Moment gebotene Fernhaltung des Händlers vom Markte, erhielt später als normale und dauernde Regel die Fassung, daß Holzkauf auf Mehrschatz hier erst zulässig sein solle, nachdem das Holz acht Tage lang im Wasser feil gelegen sei. So 1398, 1409, 1442, 1501 f. Den Holzhändlern, „Holzleuten“, sowohl einheimischen als fremden, wurde der Markt erst aufgetan nach dieser Frist, während deren die Einwohner ihren Bedarf aus erster Hand hatten decken können. Aber in den Monaten Februar und März, da die Wintervorräte aufgebraucht waren und das Holz gesucht war, wurde der Händlerkauf vollständig ausgeschlossen.

Diese Bestimmungen galten hauptsächlich dem Brenn-, Bau- und Werkholz; die daneben stets genannten Rebstecken bezeugen die Stärke des städtischen Weinbaus. Auch die Schindeln waren eine unsrer Beachtung werte Spezialität. Sie kamen aus den Wäldern im obern Gebiete der Birs, und ein Spruch der Spinnwetternzunft von 1414 suchte Ordnung zu schaffen unter den bei ihr zünftigen Schindlern, die über diese jurassischen Reviere, die Bäche und zugehörigen Wälder gestritten hatten. Vom Jura schwamm das Schindelholz in Birs und St. Albanteich nach Basel; unaufhörlich hatten die Müller dieses Teichs Zank mit den ihnen widerwärtigen Schindlern und Holzleuten über diese Wasserbenützung. In den Schindelhöfen am Teich lagerte diese Ware. Weiter oben befand sich der Holzplatz für das ebenfalls durch die Birs hergebrachte Brennholz. Der Bauholzmarkt war am rechten Rheinufer eingerichtet.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/476&oldid=- (Version vom 10.11.2016)