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jenes Berges bedeckt habe. Diese Erklärung hat das Volk sich selbst zurecht gelegt und soll hier zur Vervollständigung mit angeführt worden sein. In der am nördlichen Fuße dieses Berges beginnenden Talschlucht erkennt man deutlich das Bett eines langen Teiches, welcher einst das Tal bis in die Nähe des Arnolddenkmales unfern der Hüttermühle ausfüllte und bis an das alte Radeberg sich ausdehnte. Noch hie und da bemerkt der aufmerksame Beobachter im Hüttertale einige Querdämme. Ob dieselben zu dem erwähnten Teiche gehörten, kann nicht bestimmt gesagt werden. Es wäre nicht ganz unmöglich, daß diese Querdämme aufgeworfen worden sind, um etwaige Fahrwege zu gewinnen. In jener Urkunde vom Jahre 1349 (Staatsarchiv zu Dresden, Cop. Nr. 24) ist die Rede von „Aldenradeberg“, woraus hervorgeht, daß es damals schon ein Neuradeberg gegeben haben muß. Darum wird durch die erwähnte Urkunde auch jene Sage berichtigt, nach der das alte Radeberg im Hussitenkriege 1430 zerstört und erst nach demselben auf dem jetzigen Standorte wieder aufgebaut worden sein soll. Der Mönch von Pirna, (ein Chronist mit Namen Mag. Joh. Lindner, der 1480–1530 im Dominikanerkloster zu Pirna lebte und ein „historisch-geographisches Sammelwerk“ verfaßte, das jetzt in der Leipziger Ratsbibliothek aufbewahrt wird, und dem wir die meisten Nachrichten über unsere engere Heimat aus frühester Zeit verdanken), berichtet allerdings, daß im Jahre 1430 die Hussiten unter Anführung des Procopius „slos und Radeberck“ bis auf den Grund niederbrannten. Doch nach jener Urkunde kann man annehmen, daß die alte Stadt bereits 1349 verschwunden war, da dieselbe von „aldenradeberg“ redet. Es muß darum Radeberg zur Zeit der Zerstörung durch die Hussiten bereits den heutigen Standort eingenommen haben.

Alt-Radeberg: Das Schießhaus vom Jahre 1830.

Der um die Erforschung der Heimatgeschichte sehr verdiente Lehrer Praßer in Großröhrsdorf gibt in der von ihm verfaßten Chronik vom Jahre 1869 noch folgenden Beitrag:

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 017. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)