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63. Altstadt bei Stolpen.

In unmittelbarer Nähe Stolpens liegt das Kirchdorf Altstadt. Sein Name lautete in früheren Zeiten Aldestadt, auch Aldinstadt. Der Ort ist ursprünglich eine Stadt und gut befestigt gewesen. Er ist älter als das ehemalige Städtchen Jockrim, das im Jahre 1429 von den Hussiten zerstört und dem Erdboden gleichgemacht wurde. An die Stelle des verwüsteten Städtchens Jockrim trat die heutige Stadt Stolpen. Während Jockrim dem Ansturme der fanatischen Hussiten nicht widerstehen konnte, wies Altstadt mit seinen guten Mauern und tapferen Bürgern die Angriffe der Feinde mit aller Entschiedenheit zurück. Von den ehemaligen Befestigungswerken sind noch deutliche Spuren zu erkennen. Auch den alten Marktplatz kann man deutlich herausfinden. Bei der Erbauung von Häusern ist man wiederholt auf altes Gemäuer gestoßen, das auf die frühere Befestigung Altstadts hinwies. Senff gibt in einer alten Schrift über Stolpen folgende Beschreibung von Altstadt:

Altstadt um das Jahr 1830.

„Das Städtchen hat einen Graben gehabt, davon die Spuren noch übrig sind, Mauern und Quaderstücken, drei Tore, eins nach Dresden, das andere nach Pirna, das dritte nach Stolpen. Der Markt ist viereckig gewesen.“ – Pfarrer Dinter von Stolpen schreibt: „Mitten in einem Kreise von Häusern zieht sich ein freier Raum hin, der einem verfallenen Marktplatze ähnlich sieht und im Volksmunde heute noch (1830) „der alte Markt“ genannt wird.“ – „Über ihn führte bis 1838 die Landstraße von Pirna nach Stolpen. Auf einem tiefeingeschnittenen Wege gelangt man von ihm hinab zu einer Furt durch die Wesenitz, in der große Quaderstücke gefunden wurden, die auf eine ehemalige Brücke hindeuten. Die Anlage der Wege im Orte läßt auch noch deutlich die ehemaligen Gassen der Stadt erkennen. An der nordwestlichen Seite zieht sich eine Vertiefung hin, die unverkennbar durch Menschenhände hervorgerufen ist und einem alten Stadtgraben ähnlich sieht. Sie ist unter dem Namen „der Graben“ Gemeindegrundstück gewesen. Nach Süden zeigten sich auf einem Grundlager von Granit, von graphitartigem Gerölle umgeben, Spuren

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)