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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte. | |
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Ein Anderes
Daß einmal mein dies Leben war,
Daß in ihm jene Kiefern standen
Und Ufer schlafend sich vorüberwanden,
Daß ich in Wäldern aufschrie sonderbar.
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Daß einmal mein dies Leben war!
Wo Ufer schlafend sich vorüberwanden,
Was trug der Fluß mit Schilf und Wolk’ davon?
Wo bin ich – und ich höre noch den Ton,
Von Ruderbooten, wie sie lachend landen,
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Wo Ufer schlafend sich vorüberwanden.
Wo bin ich – und ich höre noch den Ton
Von Equipagen, dicht im Kies verfahren,
Kastanien- und Laternensprache waren
Noch da und Worte – doch wo sind sie schon?
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Wo bin ich – und ich höre noch den Ton?
Kastanien- und Laternensprache waren
Noch da und Atem einer breiten Schar.
Und mein war ein Gefühl von Gang und Haaren.
O Ewigkeit! – Und werd’ ich es bewahren,
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Daß einmal mein dies Leben war!
Empfohlene Zitierweise:
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)