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auch weiß, daß sie absagen werden (bei größeren Festen). Es empfiehlt sich aber, im ersten halben Jahr die Hinterbliebenen, die man in Rücksicht auf die Trauer nicht einlädt, zu besuchen und dabei einzuflechten, weshalb man von einer Einladung absieht. –

Über die Dauer der Trauer noch folgendes: Um Ehegatten und Eltern trauern der hinterbliebene Ehegatte oder die Kinder ein Jahr. So ist es üblich. Diese Frist, seit langem gebräuchlich, ist ohne Frage zu lang. Man sollte sich nicht krampfhaft nur der Leute wegen daran binden. – Um andere Verwandte (Onkel, Tanten, Schwiegereltern, Schwäger usw.) trauert man höchstens ein halbes Jahr. Die verheiratete Frau, die etwa den Vater verloren hat, kann häufig schon in Rücksicht auf die gesellschaftlichen Verpflichtungen des Mannes die Trauerfrist nicht einhalten. – In dieser Beziehung wird vieles übertrieben. „Das Leben den Lebenden!“ Man kann eines lieben Toten auch gedenken, ohne ein Jahr lang nur Schwarz zu tragen. Von den meisten wird die Trauer bald nur noch als lästig empfunden. Aber – „die Leute“ könnten über einen „reden“ –! Und das gibt auch hier den Ausschlag.

f) Speisenfolge. Weine.

Jedes bessere Kochbuch enthält Angaben über die Zusammenstellung eines Menüs zu den verschiedensten Gelegenheiten. Aber all diese Menüs sind stets, wie ich vorher schon betont habe, auf Millionärbeutel „zugeschnitten“. Genau so wie die Weinfolge und das, was man in Kochbüchern vielleicht nach über Tafeldekoration findet.

Zunächst: Wenn Du Gäste zu Tisch hast, gib reichlich! Nichts ist peinlicher als wenn niemand sich satt zu essen wagt. – Dann: schmücke die Tafel! Du kannst es auch mit geringen Mitteln. Stelle Blumentöpfe mit Papiermanschetten auf den Tisch; kaufe Schnittblumen und verteile sie über die Tafel. – „Das Auge ißt mit,“ sagt man stets. An einem hübsch gedeckten Tisch speist man mit doppeltem Genuß. – Dann: sorge dafür, daß

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W. von Neuhof: Wie benehme ich mich?. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_benehme_ich_mich.pdf/68&oldid=- (Version vom 1.8.2018)