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sich mit Begeisterung an die Spitze der Gesellschaft, welche die Spuren der heiligsten Vergangenheit aus dem Schutt zu Tage fördern sollte. Insonderheit galt es das heilige Grab, die Auferstehungsstätte des HErrn. Da man wußte, daß Adrian gerade diese Orte durch heidnische Tempel und Götzenbilder verunreinigt hatte, dienten nun diese Denkmäler grimmiger Feindschaft den Suchenden zu Wegweisern. Man fand das Grab und ganz nahe, wie die Kundigen mit Hinweisung auf die Sitten der Juden bei der Kreuzigung vorausgesagt hatten, die drei Kreuze und von ihnen gesondert die Überschrift Pilati – wie versichert wird, mit rother Schrift auf einem weiß getünchten Brett. Die Freude war groß, aber nun wußte man nicht, welches von den dreien Kreuzen Christo, welche den Schächern gedient hätten. Bischof Macarius, dem an den Kreuzen mehr lag, als manchem Jünger des 19. Säculums, kam auf den Gedanken, unter Gebet und Flehen die Kreuze als Heilmittel an einem Kranken zu erproben. Hatten die Gebeine des Propheten Elisa im alten Testamente die Kraft, einen Todten zu erwecken, weil Gott es wollte; hatten Koller und Schweißtüchlein, ja der Schatten von Aposteln nach dem neuen Testamente

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/187&oldid=- (Version vom 9.10.2016)