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„Und woher kommt mir das große Glück, mit meinen Söhnen Gottes Opfer zu werden?“ Der Kaiser sprach zu ihr, in der Meinung, ihre Rede zu verbeßern: „Meinen Göttern werde ich dich opfern.“ Symphorosa antwortete: „Deine Götter können mich nicht als Opfer nehmen, sondern wenn ich für den Namen Christi meines Gottes verbrannt sein werde, werde ich durch diesen Namen die Feuerqualen deiner Dämonen um so größer machen.“ Hadrianus erwiederte: „Wähle dir aus den zweien eins, entweder opfere meinen Göttern oder du nimmst ein übles Ende.“ Die selige Symphorosa aber versicherte: „Du meinst, mein Sinn könne durch irgend einen Schrecken umgeändert werden, aber ich bin voll Verlangen, mit meinem Gemahle Getulius, welchen du um des Namens Christi willen umgebracht hast, die ewige Ruhe zu genießen.“ Darauf ließ sie der Kaiser in den Tempel des Herkules führen, sie zuerst mit Ohrfeigen bedienen und dann an den Haaren aufhängen. Da ihm das aber nichts half, befahl er, ihr einen großen Stein an den Hals zu binden und sie ins Waßer zu werfen. Ihr Bruder Eugenius, ein hervorragender Mann im Rathe von Tibur, ließ ihren Leichnam aus dem

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/236&oldid=- (Version vom 9.10.2016)