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Seite:Wilhelm Löhe - Sieben Vorträge über die Worte JEsu Christi vom Kreuze.pdf/146

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werden könnte, wenn er stirbt. Der bloße Gedanke kann uns zittern machen und den Wunsch in uns erwecken, daß doch auch wir nirgend anders hin, als in die Hände des göttlichen Vaters und Seines nun erhöhten, zur Rechten sitzenden Sohnes sterbend unsere Geister möchten gehen laßen. Gewis, meine Brüder, haben wir alle den Wunsch, und es fragt sich daher nur, wie derselbe ausgeführt werden könne? Den Vorgang der hinscheidenden Seele JEsu erkennen wir, wie aber soll es geschehen, daß wir nachfolgen?

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 Da findet sich nun, daß uns das letzte Wort des HErrn nicht bloß unser Ziel zeigt, sondern uns auch den Weg angibt, dasselbe zu erreichen. Können wir auch nicht selbständig und mächtig, wie unser HErr, die Seele in des Vaters Hand legen, so haben wir doch die Erlaubnis und die Aussicht, unsere Seele in der sicheren Hoffnung der Erhörung in die Hände des Vaters betend zu befehlen. Wir werden Ihm nachfahren, dem Herzog der Seligkeit, Sein und ewig bleiben, wo Er ist. Das ist uns, die wir an den HErrn glauben, gewis, weil wir wißen, daß Er Sich für uns aufgeopfert, und daß Er mit Seinem einigen Opfer in Ewigkeit alle vollendet hat, die geheiligt werden. An dieses Opfer erinnert uns ja das letzte Wort am Kreuz, wir fanden darin geradezu die Opferhandlung angezeigt. So hängen wir also unsern Glauben, und unsere Hoffnung an dies Opfer und zweifeln nicht, daß wir in der Kraft dieses Opfers die väterlichen Hände Gottes beim Ausgang aus diesem Leben bereit finden, uns aufzunehmen. Ganz anders, wie JEsus, aber doch fröhlich und selig in der Kraft Seiner Leiden, sprechen wir einst: „Es ist vollbracht,“ dürfen und sollen in unserem Maße in diesem