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 „Es ist recht boshaft, wie es hier zugeht. Wir sind ecclesiola pressissima. Ich hab es noch nirgend erlebt. Aber ich hoffe auch, es werde ein Ende nehmen, wenn ich gehe.

 „So geht mirs – so wird mirs gehen. Ich bin ein Messer, und wer läßt sich gerne schneiden? Ich hab wohl Balsam, aber für Wunden, nicht um die Leute zu parfümieren.

 „Ich gehe gerne in die Stille, o wie gerne! Mag mein Herz bluten, es wird schon ausbluten. Man wird an alles gewöhnt, auch ans Herzblut. Es wird ja am Ende doch auch ein Ende nehmen, wenn nicht unterm, doch im Himmel.

 „O mein Bruder, bitte den HErrn, daß ich meine Seele in Geduld fasse und meine Feinde liebe. Ach ich armer Staub möchte gern Seinem geduldigen und liebevollen Leiden ähnlich werden.

 „Aller Segen Seiner Leiden kehre in Deinem Hause ein! Amen!

 Kirchenlamitz, den 14. Februar 1834.

Dein 
W. Lohe.“ 


 Die Absicht des Löhe wohlwollenden Magistrates, der im Verein mit den Ortsvorständen der eingepfarrten Gemeinden eine Deputation nach Bayreuth abzufertigen im Sinne hatte, wurde durch das Einschreiten des Landrichters, der die Berathenden auseinander jagte, vereitelt. So schloß mit dem 26. Februar die schöne und reich gesegnete Wirksamkeit Löhe’s in Kirchenlamitz, die er selbst gerne die Hochzeit seines Lebens nannte. Noch am Tag seiner Abreise verfolgte ihn das Gekläff einer letzten Anklage. Als Abschiedsgruß von Seiten des königlichen Landgerichts lief am Morgen seines letzten Tages in Kirchenlamitz ein Schreiben folgenden Inhalts ein.