weil ich mir alles Ernstes eine geistliche Landkarte ins goldene Buch richten will, und wenn sie fertig ist, sollst Du sie sehen.
Heut’ kommt der neue Landrichter v. Merz. Ich bin ganz froh; denn mein Kopf hat ganz Noth gelitten, so haben die Bürger alle Abende die große Trommel zu der Feierlichkeit exerciert. Man hat mich auch zum Abendessen eingeladen; aber weil man den Herrn die Füße nicht waschen darf, so habe ich’s rund abgeschlagen.
Grüße die Unsrigen, sonderlich Mama.
Mit Euch sei Gottes Gnade und Friede und mit
Geliebter Vater!
Werde dem Leben nicht gram, mein Vater: Du hast Deinen Heiland darin gefunden, welcher Dich je und je geliebt und aus lauter Liebe zu Sich gezogen hat. Laß (zürne nicht, daß ich vermahne, ich tröste mehr!), laß gehen, was wir nicht halten können, und halt mit Deinem armen Sohne fest an dem, der das Haupt ist, von welchem dennoch Weihnachts- und Osterfreude in die Glieder fließt. O Vater, transit mundus, aber Seine Worte vergehen nicht, und Seine Kirche sieget, das wirst Du am Ende sehen. Recht wird ja dennoch Recht bleiben.
Daß Du für’s Correspondenz-Blatt nichts gethan, sei dahin: Du wirst schwerlich etwas thun können, wenn der Ton Heinrich Bomhardts wieder die Oberhand gewinnt, wie einem die neueste Nummer und der erste Aufsatz derselben Sorge machen kann.
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 1, 2. Auflage). Gottfried Löhe, Nürnberg 1874, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_1_(2._Auflage).pdf/381&oldid=- (Version vom 1.8.2018)