Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/386

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auch noch das Wasser. Für wie viele Dinge ist dieses Exempel bäuerischer Klugheit ein Typus.

 Eine andere, nicht so lustige, aber schönere und erquicklichere Geschichte. In unsern Kinderlehren redet immer mehr Alt und Jung – und haben gestern wieder schöne Gespräche über den Hausgottesdienst gehabt. Da habe ich nun am D. D. p. Tr. I bei Erklärung der Erbsünde bitterlich geklagt, daß sie alle zusammen sogar in der Erbsünde versunken sind und meine Stimme, als welche doch die Stimme des guten Hirten sei, nicht verstehen. Da fieng eine Frau an, mich zu trösten und sagte, ob ich noch wisse, was ich am Sonntag Exaudi gepredigt habe? Ich fragte sie: was sie meine; da antwortete sie: ich hätte die Gemeinde aufgefordert, für mich zu beten, und versprochen wieder zu beten; da ich nun bete, aus der Gemeinde etliche es auch thun werden, ob ich nicht glaube, daß seiner Zeit der Segen erscheinen werde: ich solle mich gedulden etc. Das schien allen Männern recht verständig und es entstand ein herzliches Gemurmel des Beifalls. Mir lachte mein Herz, und hatte in mir den Sinn des Propheten: „Wind, wehe von den vier Winden und blase die Getödteten an“.

 Zum Schluß noch einen Spaß. Bei den Hausbesuchen kam ich in das Haus junger wohlhabender Eheleute zur Zeit, da der Hirt trompetete und die Seinen bunt und schwarz aus dem Stalle mit schallender Antwort rannten. Die Frau heulte vor Rührung, da ich kaum den Mund aufgethan hatte – und da das Gespräch auf den Tod kam, fragte ich sie, ob sie gerne sterbe. Darauf antwortete sie unter vielen Thränen: „o ja, zumal jetzt, da das Vieh nichts zu fressen hat, wird einem das Leben recht zuwider.“ Die verkauft ihr Leben leicht!

 Nun zur Hauptsache. Ich will für mein armes Landvolk eine Anweisung zum Hausgottesdienst, ein Register zum Bibellesen