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                         „Er ruhe,
Da wo er ruhet!“ sprach Hilarion.

     „O bleibe du bei uns! so baten ihn
Die Jünger. Du, sein Freund und Schüler, bist

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Antonius anjetzt der Christenheit.


     „Das bin ich nicht! sprach er. Der Heilge lebt
Bei Gott! Sein Geist in tausend Herzen; auch
Im Eurigen. Antonius ist nicht
Begraben, Er, der rings die Seele war

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In dieser weiten regen Gottesstadt.

Die Wüste hat er mit Unglücklichen
Verbannten Flüchtlingen bevölkert. Fern
Von ihren Treibern leben sie, der Welt
Entnommen, hier im brüderlichen Fleiß.

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Antonius geweihte Höhe zu

Bewohnen, ziemt mir nicht. Lebt alle wohl,
Ihr Brüder und ihr Palmenbäume, Bach
Und Teich und Garten, jede Frucht, die Er

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/344&oldid=- (Version vom 1.8.2018)