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 Das kranke Kind.

Wo, mein einziges Kind, wo ist Dein fröhliches Antlitz?
     Wo Dein lieblicher Mund? Wo ist die Grazie jetzt
Deines Blickes? Du liegst, und schmachtest unter der Krankheit,
     Die dich Süßen zerstört, Dich mir auf ewig entreißt;

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Und ich seh’ es, ich seh’ den Abschied nahen, und jammre

     Gegen den Himmel, und steh’ wie ein vertrockneter Quell,
Nahe mich oft der schönen erblassenden Wange, und kann sie
     Nicht mehr küssen, ich kann über sie weinen nicht mehr.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)