Seite:Zerstreute Blaetter V.djvu/389

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als ob der Unstern, der Hutten im Leben begleitete, ihn auch im Grabe nicht verließe, erschien folgende Anzeige des Herausgebers


An das deutsche Publikum.

Ich habe in der Michaelismesse 1783 den ersten Theil der Schriften Ulrichs von Hutten herausgegeben, in der festen Ueberzeugung, daß dies Unternehmen dem Publiko nicht anders als angenehm seyn könne. Mit wie mannigfaltigen Schwierigkeiten ich zu kämpfen hatte, bis ich Huttens Schriften zusammen brachte, die man über 100 Jahre vergebens suchte, wie lang ich umsonst nach einem Verleger strebte, wie äußerst sauer mich die undankbare Mühe des Abschreibens ankam, – davon will ich nichts reden. Aber es ist Zeit, zu sagen, daß ich für Deutschlands Ehre drey Jahre vergebens gearbeitet, ohne Dank und Lohn gearbeitet habe, (denn die 2 Thlr. Buchhändler-Bezahlung, die ich beym ersten Theil erhielt, verdienen doch wohl nicht Belohnung zu heißen?) – Man lese das „Denkmal Ulrichs von Hutten“ und man hat alles, was ich sagen kann, um die Erhaltung seiner Werke zu empfehlen, das er zur National Angelegenheit machte. Ich hofte, man werde mit Wärme die Früchte seines treflichen Geistes aufnehmen, werde mirs danken, daß ich sie gesammlet habe: – aber wie sehr hab ich mich betrogen! – So kalt, so nachläßig

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/389&oldid=- (Version vom 1.8.2018)