Strandkapelle S. Ampeglio bei Bordighera

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: W. Kaden
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Strandkapelle S. Ampeglio bei Bordighera
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 37, 66–67
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[37]
Datei:Die Gartenlaube (1898) b 0037.jpg

Strandkapelle S. Ampeglio bei Bordighera.
Nach der Natur gezeichnet von H. Nestel.



1898

[66] Strandkapelle S. Ampeglio bei Bordighera. (Zu dem Bilde S. 37.) An der herrlichen Riviera di Ponente, am Fuße des Kap S. Ampeglio liegt, halbversteckt in blühenden Gärten und den sanft [67] aufsteigenden Olivenwäldern, die vielgerühmte Palmenstadt Bordighera. Es bedarf keiner großen Anstrengung der Phantasie, um sich hier sofort nach Syrien, Aegypten, Palästina zu versetzen, denn die Palmenfülle und Rosenpracht, die das Auge entzücken, sind ganz orientalisch. Ueber all diese Herrlichkeit aber geht das Meer, das blaue segeldurchwanderte Meer! Ein Blick auf diese schimmernde Bläue, ein Blick vom Kap aus über das leuchtende Land erfüllt unsere Seele mit Entzücken. An diesem Strande erhebt sich in der Nähe einer alten Klosterruine eine kleine Kapelle, an die sich einige Ueberlieferungen der Sage und Geschichte knüpfen.

Vor grauen Jahren kam ein frommer Einsiedler aus der thebaischen Wüste herübergewandert ins Abendland, getrieben vom Geiste, irgend einer seßhaften Bevölkerung das Christentum zu bringen. Das wilde Volk der Ligurer schien dessen sehr bedürftig, das Land heimelte ihn an, so blieb er am Strande des Meeres sitzen, richtete sich eine Kalksteinhöhle an einem in die Flut springenden Felsen zur Zelle ein, führte in dieser Zelle siebzehn Jahre lang ein asketisches Dasein und lehrte und taufte vieles Volk, bis er 428 starb. Seine irdischen Reste blieben und bleichten in der Höhle und erfuhren hohe Verehrung von seiten der umwohnenden Fischer, Hirten und Winzer, die höchste aber im Jahre 1248, da sie in schönem Schrein gesammelt feierlich nach Genua abgeführt und in der Kirche S. Stefano beigesetzt wurden.

Ueber seiner Grotte hatte sich schon lange vor dieser Zeit ein Kloster erhoben, das aber die Sarazenen im Jahre 900 zerstörten. Der Einsiedler batte Ampelius geheißen. Nach ihm erhielt das ganze Kap den Namen Kap S. Ampeglio. W. Kaden.