TBHB 1943-08-29

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Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-08-29
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Sonntag, 29. August 1943.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 29. August 1943
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Einführung[Bearbeiten]

Der Artikel TBHB 1943-08-29 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 29. August 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge[Bearbeiten]

[1]
Sonntag, 29. August 1943.     

[1]      Heute früh sehr schöne Andacht: Zugegen war Frau Monheim u. aus dem Aquinatahaus Schw. Maria, Frau Ruthe u. Vater u. Schwester von Kaplan Heimann. Ich sprach über die Demut Gottes. Das Sprechen wird mir von Mal zu Mal leichter u. ich fühlte heute besonders, daß die Zuhörer mir folgten.

     Nach der Andacht kam der Verlobte unserer Trude, um sich vorzustellen. Er ist Matrosengefreiter aus der Gegend von Jena, wo seine Eltern anscheinend ein größeres Anwesen besitzen oder gepachtet haben. Er war in blauer Uniform, ein 23jähriger, hübscher, sehr adrett aussehender junger Mann, der auch von seinem Vorgesetzten, Oblt. Dr. Krappmann, das beste Zeugnis hat. Er ist jetzt nach Stralsund kommandiert zur U-Boot-Ausbildung, die aber zwei Jahre dauert, sodaß er hoffentlich nicht mehr in die Lage kommt, zu fahren. Zu unserer größten Ueberraschung stellte sich heraus, daß er katholisch ist u. zwar ein treuer Katholik, der erwartet, daß seine Trude es ebenfalls werden wird. Wir haben nun über diesen Weg ein neues Interesse an diesem Kinde. –

     Nach Tisch den Brf. an Margret in die Maschine geschrieben u. einen Brf. an Fritz. Währenddem kamen 2 Schwestern aus Müritz mit 3 Dienstmädchen, die natürlich bei uns Kaffee trinken wollten. Martha, die garnicht wohl war, hatte zwar vorher geschlafen, doch war sie sehr angestrengt. Ich nahm ihr die Kaffeebereitung ab, aber sie mußte dann doch mit allen in die Bunte Stube. Als sie nicht zurück kam, ging ich auch rüber u. traf sie in der Tür in sehr schlechtem Zustand. Sie sagte, daß sie ohnmächtig geworden sei u. man sah, daß sie hingefallen war. Ich brachte sie gleich wieder ins Bett. Es ist ein Glück, daß wir uns entschlossen haben. Montags das Geschäft nicht zu öffnen, so hat sie bis Mittwoch Zeit, sich zu erholen. Die Sache Fritz-Margret hat sie doch sehr mitgenommen. Uebrigens war es sehr drollig, daß wir heute früh feststellten, daß wir für heute überhaupt nichts zu essen hatten. Da kam um 9 Uhr früh die junge Frau Wewoldt aus Althagen u. brachte uns ein fettes Huhn, das wir braten konnten.

     Während die Müritzer Schwestern da waren, kam Frau Vogt mit ihrer Tochter, der ich neulich 300 Rm. geliehen hatte, da [2] sie kein bares Geld besaß, um den Umzug der Tochter aus Dresden nach hier zu bezahlen. Sie brachte jetzt das Geld zurück. Die Tochter wird im Winter hier bleiben. –

     Der Tod des Königs Boris von Bulgarien scheint für uns gefährlich zu werden. Die Telephonverbindung mit Bulgarien, ist gesperrt, es sollen Demonstrationen für den Frieden stattgefunden haben. – In Dänemark soll Ausnahmezustand herrschen, auch dort ist das Telephon nach Schweden gesperrt u. Aktionen gegen unsere Militärischen Einrichtungen sind unter Todesstrafe gestellt. Es krieselt immer mehr. – Uebrigens ist dieser plötzliche Tod des Königs Boris sehr verdächtig. Man erfährt nicht, woran er erkrankte, es wurde nur die Tatsache seiner Erkrankung berichtet, u. dieser Meldung folgte die Nachricht von seinem Tode sehr rasch, ich glaube drei Tage später. Sollte er ermordet worden sein? Es sind in Bulgarien in letzter Zeit ja viele andere, politische Morde vorgekommen. Ein Mord scheint mir sehr wahrscheinlich.