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Thüringer Sagenbuch. Erster Band/Metzels

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Vom Berge Volmar Thüringer Sagenbuch. Erster Band
von Ludwig Bechstein
Wasungens Alter und Sonstiges
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[81]
51.
Metzels.

Zwischen Christes und Wasungen liegt, auch noch auf dem Höhenzuge der Thüringerwaldvorberge, die sich nach dem Thale der Werra hinabsenken, das Dorf Metzels, das früher Glattenstein hieß. Die Umwandlung des letzteren Namens in den ersteren erklärt die Sage auf doppelte Weise; einmal habe bei Lebzeiten Graf Poppo’s VII. von Henneberg zwischen Henneberger und Würzburger Volk in der Ortsnähe eine bedeutende „Metzelei“ Statt gefunden; dann aber sei einst an einer Kirchweihe zu Glattenstein unter den Burschen des Dorfes und Fremden eine solche Schlägerei und Metzelei entstanden, daß ihrer drei auf dem Platze tod geblieben, zu deren Andenken auch noch drei Steine zum Wahrzeichen unter der Linde stehen. Von da ab sei nicht nur der Ortsname unabänderlich abgeändert, sondern auch auf hundert Jahr die Kirmse verboten worden. Letzterer Sagenzug begegnet im Hennebergischen und Thüringischen nicht selten, und das Volk hat sich dafür längst den technischen Ausdruck: „die Kirmse verschlagen“ gebildet. Zu Metzels stand vordem der „Klausbrunnen“ in hohen Ehren. Es stand in der Kirche daselbst das lebensgroße Bild des heiligen Nicolaus, schön geschnitzt, [82] bemalt und vergoldet, noch aus katholischer Zeit; selbiges Bild wollten die Mellrichstädter gern für ihre schöne Kirche haben, kauften es der Gemeinde zu Metzels ab, kamen mit einem vierspännigen Wagen und holten das Bild ab. Wie sie aber an den Berg gelangten, über den, etwas steil ansteigend, die Fahrstraße gen Meiningen führt, brachten sie das Bild nicht fort, weil es gar zu schwer war, und immer schwerer wurde, legten es an den Weg, und fuhren leer heim; die Metzelser aber trugen ihren h. Nicolaus wieder in ihre Kirche an seinen alten Platz, und an der Stelle, wo das Bild gelegen hatte, entsprang eine frische Quelle, die man den Klausbrunnen nannte und den Berg den Klausberg. Der Brunnen wurde in das Dorf geleitet, quillt noch heute und ist für die Gemeinde zu Metzels so nützlich als wichtig, und mehr werth, als das Geld, was sie den Mellrichstädtern zurückzahlten.