Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die Holzweibel in der Hart

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Die helfenden Holzweibel Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Das Moosweibelviertel
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252.
Die Holzweibel in der Hart.

In der Hart, einem Walde bei Langenwatzen- oder Langen-Waizendorf gab es Holzweibel. Sie hatten ältliche Gesichtlein und waren von graulichem Ansehn, waren nicht größer, als dreijährige Kinder. Die kamen oft an die Fenster der dem Walde zunächst gelegenen Häuser, auch in Göttendorf, baten um ein wenig Essen oder nahmen es wohl auch heimlich aus den Töpfen; am liebsten kamen sie zu Holzhauern und Leuten, die im Walde zu thun hatten, und waren zuthunlich und dankbar; sie gaben für das, was sie empfingen oder nahmen, gute Lehren und Rathschläge, warnten vor Schaden, und behüteten die Kinder im Walde. Zwang ertrugen sie nicht; als man einstmals in Göttendorf eines einfing und behalten wollte, gebehrdete sich’s sehr kläglich, und drohte, so man es nicht fort ließe, so werde das größte Unglück über das Haus kommen und über den ganzen Ort, da ließ man es eilends frei.