Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Nixen in der Schwarza

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Die goldene Ruthe Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Nixe beim Tanze
{{{ANMERKUNG}}}
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[214]
349.
Nixen in der Schwarza.

Vor Zeiten kamen häufig Nixen in das Dorf Schwarza, um dort Lebensmittel einzukaufen. Man erkannte sie bald [215] am nassen Saume ihrer grünlichen Gewänder, auch ließen sie bisweilen grünes Haar und grüne Zähne sehen, doch selten, denn die Menschen grauten sich vor ihnen, sonst ließ man sie unangefochten ihres Weges gehen, und ihre Einkäufe besorgen.

Eines Abends wurde die Wehmutter des Dorfes von einer dunklen Frau berufen, ihr zu einer Kreisenden zu folgen; diese that ihren Pflichtgang, und wurde thalaufwärts an das Schwarzabette geführt. Dieß that sich auf, als die Führerin, welche eine Nixe war, mit einer grünen Weidengerte auf das Wasser schlug. Krystallklar glänzten die Stufen, welche hinab in die Tiefe führten, und in einem Gemach, das wie Glasspiegel funkelte, lag die Wöchnerin, auch eine Nixe. Die Wehmutter stand ihr bei, ward reich belohnt und ebenso zurückgeleitet. Kein Nixenmann ließ sich sehen.