Topographia Bavariae: Osterhofen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Osterhofen
<<<Vorheriger
Ortenburg
Nächster>>>
Oetting
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main Merian 1644, S. 59–60.
[[| in Wikisource]]
Osterhofen in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[59]
Osterhofen.

Die meisten sehen diesen Orth nur für einen Marckt an. Er wird aber in der Bäyrischen An. 1539. zu Landshut gedruckten LandTafel / außdruckenlich eine Statt genandt: Vnd heisset ihn auch Aventinus also. Wie es dann ein Statt / so mit ihrem Landgericht / einem Closter / 3. Schlössern / 3. Adelichen Sitzen / 16. Hoffmarchen / auch etlichen Dörffern / in solchem Landgericht gelegen / in die NiederBäyrische Regierung / zu Landshut gehörig ist. Ligt 2. Meil Wegs oberhalb Vilshofen / vnd ein Meil oberhalb deß Marckts Pleinling / zwischen der Vils vnd Isar / nahend der Thonaw. Solle vor Zeiten Petrensia, wie Cluverius will / geheissen haben. Raderus nennet sie / nach dem alten Namen / Oppidum Petrense. Es ist allda ein fürnehmes Praemonstratenser Closter / in welchem Hertzog Vtel auß Bäyern / der Anno 765. gestorben / sampt seiner Gemahlin Heyltrude / Caroli Martelli auß Franckreich Tochter / Königs Pipini Schwester / begraben worden / wie Aventinus will. Besihe von diesem Closter tom. 3. Metr. Salisb. Hundij fol. 6. seqq. daselbst auch fol. 275. stehet / daß das Closter S. Salvator, (findet sich ein Ort diß Namens bey Fürstenzell) so auch Praemonstrater Ordens / vnnd einen Abbt hat / mit besagtem Closter zu Osterhofen unirt seye. Die Vngarn seyn nach deß jungen Käysers Ludovici, Käyser Arnolphs Sohn Todte / in Bäyern eingefallen / vnd haben allhie den Königl. Pallast / vnd das Closter / darinn ausser den vorgedachten / auch andere / als der Grafen von Hals / der Edlen von Puchberg / von Wintzer / von Hausen / vnd anderer Begräbnussen seyn / verbrandt. Hertzog Henr. Mosellan. in Bäyern / der H. Cunegundis Bruder / so An. 1027. gestorben / vnd auch allhie begraben ligen solle / hat disen Ort / so entweder durch Krieg / oder vom Alter zergangen / restituirt, vnd die Kirch den ChorHerrn zubewohnen eingeraumbt / vnd ein Stift allda angerichtet: Damit aber folgends vnter dem Hertzog Henrico Superbo, vnd auch hernach / Veränderungen vorgangen seyn / wie beym besagten Aventino vnterschiedlich zu lesen. Besihe auch Crusium im 3. Theil seiner Schwäbischen Chronick / im 11. Buch / am 26. Capitel. Bey Regierung Keyser Heinrichs deß Sechsten / ist dieser Orth von den Oesterreichern / vnnd ihren Helffern / geplündert worden / wie obgedachter Aventinus libro septimo folio 372. schreibet / auch im achten Buch / am vierhundert vnnd sechsten Blat / saget / daß folgends Landgraf Johann von Leuchtenberg / (der Graf Leitpolden den letzten von Hals geerbet) als er Hertzog Albrechts in Bäyern / Käyser Ludwigs Sohns / Vicedomb zu Straubing gewesen / ihn gebawet habe. Darauß zu sehen / daß / durch vnterschiedliche Zufäll / damaln diese Statt darnieder gelegen. Wie man dann findet / daß vmbs Jahr dreyzehnhundert fünff vnd siebentzig newe Inwohner dahin kommen seyn.


[60] Vnderhalb diser Statt / ligt der Fleck Kuntzen / nicht[WS 1] weit von der Thonaw / vnd gegen Hoffkirchen über / oder bey der Antonio Quintiana Castra, vnd / in der Notitia Imperii, Quintana, genent wird; daselbst der Priester S. Silvinus, vmbs Jahr 460. ohngefehr / gelebt hat; dessen Eugippius, in vita S. Severini, gedencket.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nchit