Topographia Bavariae: Osterhofen
Die meisten sehen diesen Orth nur für einen Marckt an. Er wird aber in der Bäyrischen An. 1539. zu Landshut gedruckten LandTafel / außdruckenlich eine Statt genandt: Vnd heisset ihn auch Aventinus also. Wie es dann ein Statt / so mit ihrem Landgericht / einem Closter / 3. Schlössern / 3. Adelichen Sitzen / 16. Hoffmarchen / auch etlichen Dörffern / in solchem Landgericht gelegen / in die NiederBäyrische Regierung / zu Landshut gehörig ist. Ligt 2. Meil Wegs oberhalb Vilshofen / vnd ein Meil oberhalb deß Marckts Pleinling / zwischen der Vils vnd Isar / nahend der Thonaw. Solle vor Zeiten Petrensia, wie Cluverius will / geheissen haben. Raderus nennet sie / nach dem alten Namen / Oppidum Petrense. Es ist allda ein fürnehmes Praemonstratenser Closter / in welchem Hertzog Vtel auß Bäyern / der Anno 765. gestorben / sampt seiner Gemahlin Heyltrude / Caroli Martelli auß Franckreich Tochter / Königs Pipini Schwester / begraben worden / wie Aventinus will. Besihe von diesem Closter tom. 3. Metr. Salisb. Hundij fol. 6. seqq. daselbst auch fol. 275. stehet / daß das Closter S. Salvator, (findet sich ein Ort diß Namens bey Fürstenzell) so auch Praemonstrater Ordens / vnnd einen Abbt hat / mit besagtem Closter zu Osterhofen unirt seye. Die Vngarn seyn nach deß jungen Käysers Ludovici, Käyser Arnolphs Sohn Todte / in Bäyern eingefallen / vnd haben allhie den Königl. Pallast / vnd das Closter / darinn ausser den vorgedachten / auch andere / als der Grafen von Hals / der Edlen von Puchberg / von Wintzer / von Hausen / vnd anderer Begräbnussen seyn / verbrandt. Hertzog Henr. Mosellan. in Bäyern / der H. Cunegundis Bruder / so An. 1027. gestorben / vnd auch allhie begraben ligen solle / hat disen Ort / so entweder durch Krieg / oder vom Alter zergangen / restituirt, vnd die Kirch den ChorHerrn zubewohnen eingeraumbt / vnd ein Stift allda angerichtet: Damit aber folgends vnter dem Hertzog Henrico Superbo, vnd auch hernach / Veränderungen vorgangen seyn / wie beym besagten Aventino vnterschiedlich zu lesen. Besihe auch Crusium im 3. Theil seiner Schwäbischen Chronick / im 11. Buch / am 26. Capitel. Bey Regierung Keyser Heinrichs deß Sechsten / ist dieser Orth von den Oesterreichern / vnnd ihren Helffern / geplündert worden / wie obgedachter Aventinus libro septimo folio 372. schreibet / auch im achten Buch / am vierhundert vnnd sechsten Blat / saget / daß folgends Landgraf Johann von Leuchtenberg / (der Graf Leitpolden den letzten von Hals geerbet) als er Hertzog Albrechts in Bäyern / Käyser Ludwigs Sohns / Vicedomb zu Straubing gewesen / ihn gebawet habe. Darauß zu sehen / daß / durch vnterschiedliche Zufäll / damaln diese Statt darnieder gelegen. Wie man dann findet / daß vmbs Jahr dreyzehnhundert fünff vnd siebentzig newe Inwohner dahin kommen seyn.
[60] Vnderhalb diser Statt / ligt der Fleck Kuntzen / nicht[WS 1] weit von der Thonaw / vnd gegen Hoffkirchen über / oder bey der Antonio Quintiana Castra, vnd / in der Notitia Imperii, Quintana, genent wird; daselbst der Priester S. Silvinus, vmbs Jahr 460. ohngefehr / gelebt hat; dessen Eugippius, in vita S. Severini, gedencket.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: nchit