Topographia Sueviae: H. Creutzthal

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Topographia Germaniae
H. Creutzthal (heute: Heiligkreuztal)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 56–57.
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[56]
H. Creutzthal /

Ein vornehmes Adeliches Jungfrawen-Closter / Cistertzer Ordens / oberhalb Riedlingen / vnnd nicht gar weit von der Thonau gelegen; vnder deß Abbts von Salmonsweil Auffsicht / vor Zeiten Wasserschapffen / hernach aber wegen eines Stückleins vom H. Creutz / so deß Closters ander Stiffter / Graf Egon von Landau / Wullenstätten / vnd Grüningen / in der Reichenaw heimblich solle entwendet haben / mit jetzigem Nahmen genandt worden. Dann / nach dem das vorige Closter in den Kriegen / zu Grunde gangen / so ist dasselbe gleichsamb von Neuem / vmbs Jahr Christii 230. von besagtem Grafen Egone, gestifftet worden / dessen Schwester Hailwigild / oder Hailigwild / Gräfin von Landau / so Anno 1240. gestorben / die erste Aebbtissin allhie gewesen; wiewol geschriebene Verzeichnussen / sie / zu deß ersten Egonis Schwester / im Jar 1140. machen / in welchem der H. Bernardus, dieses Ordens Stiffter / noch gelebt hat. Es gehört zum Closter das Dorff Andelfingen; vnd haben in solchem GottsHause die Grafen von Landau / vnd Grüningen; wie auch die Edlen von Hornstein / jhre Begräbnüß. Ist erstlich für sechtzig Schwestern gestifftet worden. Mit der Zeit / hat Eberhardus von Landaw / ein Ritter / so sich nicht mehr einen Grafen geschrieben / vnd Anno 1444. gestorben ist / auß Widerwillen zu seinem verthunlichen Eheweib / die Grafschafft / vnd Schloß Landau / diesem Closter Anno 1437. verkaufft / vnd haben die Nonnen hernach das Schloß verbrandt / vnnd zerstört / damit die von Landau niemals einige Gerechtigkeit allda zu suchen / Gelegenheit haben möchten. Es seyn gleichwol die vberbliebene Stück davon / Anno 1543. wider gelößt worden; nämlich vom Herrn Johann Jacoben von Landau / Rittern / vnd LandVogten zu Nellenburg / auß Zulassung deß Abbts von Salmonsweil / zu Ehren seines Geschlechts / vnd Nahmens; Vnnd hat er für solches zerbrochene [57] Schloß Landau / vnnd das Burgstall daneben / mit dem Hof / der Hof zu Landau genandt / der Aebbtissin / vnd Convent / eine Summa Gelts geben; aber der andern Güter Widerlösung nit erhalten können. Es haben sich die Herren von Landau / so den Hertzogen von Würtenberg befreundt / lang auch in Oesterreich auffgehalten / vnnd daselbsten schöne Güter gehabt. Graf Ludwig von Grüningen / den man sprach (hieß) von Landau / ist Pfarrer zu Cantstatt / vnnd Thumbherr zu Augspurg gewesen: Wie Crusius berichtet, der in seiner Schwäbischen Chronic gar viel von diesem Vhralten Geschlecht hat.