Topographia Superioris Saxoniae: Dresden

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Topographia Germaniae
Dresden
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 43–48.
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[43]
Dresden.

Das Ländlein / so vber Meissen / vmb Dresden / vnd besser hinauff gelegen / ist vor Zeiten Nisen genannt worden / wie Petrus Albinus, in der Meißnischen Chronic / tit. 11. fol. 143. erinnert. Heutigs Tags wird die Gegend vmb diese Churfürstlich Sächsische Residentz Statt / vnd Haupt-Vestung / Meissen ins gemein genant; sonsten aber ist Sie in dem theil deß Meißner Landes gelegen / so eygentlich der Meißnische Creysse genant wird. Die Burggraven von Dohna / denen das zerstörte Schloß Donyn in Meissen gehört / haben etwann vor Zeiten hierumb zugebieten / vnnd die Zollgerechtigkeit auff der Brucken zu Dresden vber die Elb gehabt / die erst durch Churfürst Augustum gar abgelöst worden ist; wie Peccensteinius part. 2. Theatri Saxon. fol. 12. schreibet. Sonsten aber hat Dresden vorhin zum Stifft Meissen / bald zum Marggraffthumb Meissen; Item / zu Böheimb / vnnd Brandeburg / gehört. Dresserus sagt / daß das Wort Dresda, in der Wendischen Spraach / ein Orth einer Außforderung zur Schlacht bedeute; wiewol es der Warheit ähnlicher / wann man diese Statt Dresen nenne / von den dreyen Seen / die noch heutiges Tags vbrig seyen. In den Historien werde dieser Orth Nisen / oder Nisic genant / vnnd hab es das ansehen / daß alt Dresen (so von New Dresen durch die Brucken abgesondert wird / vnd wie ein offener Marcktfleck ist) von den Wenden erbawet worden seye / vnd schreibt Er viel von der Statt Freyheiten. Mit der Zeit ist auch die Newe / vnd jetzige rechte Statt Dresden / auffkommen / darin das Churfürstliche Schloß ist / so man nach vnd nach zu befestigen angefangen / Vnd haben sonderlich die beede Gebrüder / Mauritius, vnd Augustus, Hertzoge zu Sachsen / Anno 1544. vnd 1550. den Vestungs- vnnd Schloßbaw fortgesetzt / vnd in dem letztern Jahr / Churfürst Mauritius, jetzt gedacht / auß Alt / vnnd New Dreßden / eine Statt gemacht / vnd geordnet / daß sie beede von einem Raht / mit gleichem Recht / solten regiert werden / vnnd sich eines Sigils gebrauchen; daher noch Jährlich zween auß alt Dreßden erwöhlet werden / so von gleicher Würde im Rath zu New Dresden sitzen. Es seyn aber beede Stätte nicht sonderlich groß. Mit [44] New Dresden hat es vmbs Jahr 1618. mit der Befestigung ein solche Gelegenheit gehabt: Sie hatte fünff Pasteyen / mit ihren offnen Streichen / oder Casamaten / fürgelegten Flügeln / vnd Cavalirs; darunder dann die zwo Pasteyen gegen der Elb / hart an dem Wasser / gleichsam an einander gehenckt / die grösseste waren / welche alle / sampt den Wählen / oder Cortinen / von Grund auß mit Pfälen geschlagen / vnnd von dem Rost auß / mit Quaderstucken gemauret / die halbe Höhe der Mawer vmb etwas hineinwarts gehenckt / vnd der Obere halbe theil widerumb Bleyrecht auffgebawet / vnd dann die Brustwehr mit Erden darauff gemacht / mit seinen Scharten / oder Schußlöchern / altem Gebrauch nach / die Cavalirs aber allein von Erden / vnd mit grünen Wasen besetzt / gleichfals mit Brustwehren / vnd Scharten; vnnd die Brustwehren so wol an den Pasteyen / als Cavalirs / inwendig mit Absetzen / oder Staffeln / gemacht gewesen / damit man / neben den Stücken / auch die Handrohr darauff hat brauchen können. Vnd waren die Wäll herumb alle mit fruchtbaren Bäumen besetzt / also / daß allda zuruck kein gewisser stand kunde gemessen / oder beschrieben werden / weil es gerings herumb einem schönen Garten zu vergleichen / vnd allenthalben stand / vnd Platz / genug hatte. Neben obgemelter Pastey / gegen der Elbbrucken / hatte es eine plata forma, herausserwarts in die Elb gelegt / vngefehrlich 16. oder 18. Schuh für die rechte Stattmawer / vnd in die Länge vngefehr / 80. Schuh / jedoch ohne Casamaten / vnd Flügel / welche zu beeden seyten an der geraden Mawer konte auff- vnd abstreichen. Neben derselben plata forma, hatte es ein heimlichen Außfall auff die Elb; daher es scheinte / als ob solche plata forma auff die eine seyten / solchem Außfall zu gutem / gemacht worden / im fall der Noth zu beschirmen. Ob aber solcher Vestungsbaw / bey denen darauff erfolgten Kriegszeiten / seydhero verändert / vnd verbessert worden / vnd welcher gestalt solches beschehen; Davon haben wir keinen Bericht zu geben. Es liegt aber solche Vestung gegen dem Mittag hart an der Elb / gleich wie Vlm an der Thonaw. Obgedachte Bruck allie solle vnder den drey vornehmbsten Steinern in Teutschland die längte gewest seyn. Dann sie acht hundert Schritt lang gewesen / vnd hat 24. Schwibbögen / vnd Joch / gehabt / davon ihr / wegen deß Vestungsbaw / den Hertzog Geörg von Sachsen Anno 1528. angefangen / fünffe abgangen seyn. Anfangs sollen obgedachte Herren vnd Burggraven von Dona / eine hültzerne Bruck allda vber die Elb gemacht haben. Weilen aber dieses Wasser zu vnderschiedlichen mahlen grossen Schaden gethan / so solle die Steinerne / im Jahr 1070. angefangen worden seyn: wiewol theils den Anfang erst ins 1175. vnnd die Vollendung ins 1222. Jahr setzen. Es hat die Vestung / oder New Dresen 3. Thor / das Alt Dresnische / oder Elbthor / da man vber die Brucken nach der alten Statt gehet; das newe Thor / daran Churfürst Christian der Erste zu Roß; vnd das Wildische Thor / vor welchem der Churfürstin Garten. Es ist der Boden / rings vmb die Statt / mit fruchtbaren Aeckern / schönen Lustgärten / allerley Bäumen / vnnd Kräutern / geschmückt. Vnd seyn gemeinlich die Lustgärten mit allerley fruchtbringenden Hecken / welche mit kunstreichen Händen durch eingeflochten / vmbzogen. Es seyn allhie zu sehen I. von Kirchen / die Heilige Creutzkirchen / so Anno 1229. gebawen seyn solle; vnnd da sie Anno 1491. verbronnen / im Jahr 1499. wider auffgerichtet worden. Anno 1583. ist der starcke Thurn daran höher geführt / vnd mit 3. Spitzen vermehret worden. Neben dem Altar / seyn / zur Rechten / der Churfürsten Augusti, vnd Christiani, Bildnussen auff Taffeln gemahlet; wie auch gegen vber deß Churfürst Moritzen / hinder welchem der Tode / der in der Rechten einen Fäustling / oder Puffer / ihme in den Rucken helt; in der andern aber ein Stundglaß hat / zu sehen. Auff besagtem breyten starcken Thurn an dieser Kirch / stehen 4. Stuck Geschütz / vnd vnder denen eins / so von Grimmenstein / oder Gotha / kommen / darauff Hertzog Johann Friederichs von Sachsen / Churfürstens / [45] Nahmen / Wappen / vnd Reymen / gegossen. Ferrners ist S. Sophien Kirchen / so vorhin der Minoriten gewesen / die aber vom Rath zu Dresden wider ernewert / vnd derselben S. Sophiae Namen geben worden; welchen Vnkosten aber deß Herren Churfürsten Christian deß Ersten Fr. Wittib / Fraw Sophia / auß dem Churfürstlichen Brandeburgischen Stammen / wider erstattet / vnd diese Kirch herrlich gezieret hat. Es hat auch andere / als / vnser Frawen Kirch / vnd zwischen den Vorstätten Buppitz / vnd Fischersdorff / S. Bartholomaei Kirchlein / so Anno 1519. von newem wider gebawet worden. Anno 1536. hat Hertzog Geörg zu Sachsen / vor der Statt / S. Jacobs Spital / für hundert Arme / gebawet. II. Von Weltlichen Gebäwen ist vornemblich das Churfürstliche Schloß zu besichtigen; welches Anno 1551. vom Churfürst Moritzen; die Kirch aber darinn / im Jahr 1554. vom Churfürst Augusto vollendet worden; darinn der schöne Altar / Predigstuhl / vnd die Orgel / wol zu sehen. Hinder der Orgel hat es ein Gewölblein / darinn das Jüngste Gericht gemahlet ist / in welchem bißweilen die Trommeter (deren / zu guten Zeiten / vom Herren Churfürsten Johann Georgio, 24. zu vier Heerpaucken / neben 40. Musicanten / gehalten worden / vnnd Heerpaucker / stehen / welche zu Hohen Festen zugleich in die Orgel / vnd Music / spielen müssen. An diesem Gewölblein / ist ein Stüblein / vnd Kämmerlein / so man das Propheten Stüblein heisset / darin man junge frembde Herrschafften / vnd Gesandten / losiret. Vor solchem Stüblein seyn auff dem Vorgemach allerhand Jachten / die Churfürst Christianus Secundus hin vnd wider im Lande gehalten / vom Spellin gemahlet. Vnd ist dieses Churfürstliche Schloß ein recht prächtig / vnnd schönes grosses Gebäw / mit stattlichen Thoren / vnd Thürgerichten von Quaderstucken / vnnd schön außgehauenen Bildern / von aussen gemahlet / vnnd theils verguldet / im Wall / so vmb die Statt gehet / begriffen / vnd also von der Statt / oder Vestung / nicht abgesondert. Der grosse Tantz-Saal ist mit Conterfehtischen grossen Risen / so die Decken tragen / gemahlet / vnd an der Decken seyn Bäume mit Conterfehtischen Früchten / vnd Thieren. An diesem Saal ist ein Tafelstuben mit hübschen Tapezereyen behenckt / darin stehet ein hübsche lange gemahlte Tafel / mit Herculis Leben vnd Stärcke / darob ein rothsammeter Teppich lieget / daß sie sauber bleibe. Von dannen ist die Zwergenstuben / allda drey grosse schöne Tafeln von Zwergen / die mit einem Riesen kämpffen / vnd Albrecht Dürer gemahlet hat / hangen. In der Cammer daran / seyn Tapezereyen von Wilden Leuthen / vnd stehet darin ein hübsche außgehawene Bettstatt. An der Cammer ist der steinern Saal / mit schönen Tapezereyen behängt / von der gantzen Historia / wie Churfürst Mauritius wider den Türcken in Vngarn gezogen. Hernach ist das Brandeburgisch Losament / dessen Vorgemach mit Tapezereyen vom Hercule behenckt ist: oben her seyn Conterfehtische Bären / Wildschwein / vnd Awer-Ochsen. Im Losament darinn / seyn / in den Tappezereyen / Biblische Historien / vnd die vier Jahrzeiten in der Decken. Die Cammerdecken ist von 4. Elementen gemahlt: die Tappezereyen haben Biblische Historien. In einem andern Gemach seyn die Tappezereyen vom König Pharaone. In der Tafelstuben dabey / vnd in der Cammer / seyn die Tappezereyen von Noah. Vnd ist in diesem Zimmer ein schöner Prospect / sonderlich gleich für die Fenster hinunder in den Hirschgraben / welches Losament sonsten die Eckstuben genent wird. In der Salomonischen Stuben / hangen Tappezereyen mit König Salomons History. Das gelb / vnnd braun Vorgemach ist mit schönen grossen Hirschgeweihen / vnnd die Tappezereyen im gelben Gemach mit Jagden. Auß diesen Gemachen siehet man auff die Rennbahn; vnnd ist an jeder Stuben eine Cammer: die Tappezereyen aber im braunen Gemach seyn von Gold vnnd Seiden gewürcket. Deß Elias Gemach hat die Tappezereyen vom Elia. Vnten ist die Türnitz / oder Hoffstuben. Vnd hat diß Schloß im innern Hof / in jedem Eck / eine Schneckenstieg [46] zum hinauff gehen; hat auch vnderschiedliche breyte Stiegen. Vber deß Herren Churfürsten Zimmer ist die Kunst-Cammer / die in sieben Gemächer abgetheilet ist / darin von Gold / Silber / Alabaster / Ebenholtz / Marmol / Messing / Kupffer / vnd andern Metallen / vnzehlich viel Kunststück / Vhrwerck / Schreibtisch / Trinckgeschirr / Positiff / Regal / Instrumenten / Tische mit Perlemutter eingelegt / Schreinerwerck / Drechslerey von Helffenbein / Mathematische Instrumenten / Balbierzeug / Instrument die grosse stuck Geschütz damit zu richten / Thür vnd Thor auffzusprengen / neben vielen schönen kunstreichen Gemälden von Conterfehten / Nachtstücken / Historien / Landschafften / vnd dergleichen / mit Verwunderung zu sehen. Vnd ist / vnder anderm / da auch ein Einhorn an einer guldinen Kettin hangend / neben einem Pfeil von Einhorn / auß Griechenland gebracht. Item / ein Ey von einer Schildkrotten / so gantz rund / vnd als ein Ganß-Ey / groß ist. Ob der Kunst-Cammer ist die Anatomi-Cammer / die / vnder dem Dach / aller Wald- vnd Bergechtig gemahlet / vnd gemacht; Auß welcher man in die Churfürstliche Apotheck / in das Brauhauß / Rauchhauß / auff die Meel- vnnd Haberböden: ins Goldhauß / Ballhauß / auff die Bahn für die junge Pferde / auff den Hof / da man die Arbeiter / vnd Bawren / einfurirt / auff das Vorwerck / Fasaanenhauß / in den Garten / vnd schier fast in die gantze Statt sehen kan. Die Churfürstl. Bibliothec in diesem Schloß / ist / wegen vieler Rariteten / auch nicht fürbey zu gehen. Wer die Gelegenheit hierzu hat / der kan ferners zu Dresden auch sehen / deß Herren Churfürsten Invention Hauß / darin vielerley Thier / Triumphwägen / vnd Schiffe / vnnd mancherley Auffzüge stehen: Item das Gießhauß; den Zimmerhof; das Zeughauß / welches drey Stantzen zum grossen Geschütz hat: daselbsten auch Fewerspritzen / Fewermörser / vnd andere Kriegs-Instrumenten / seyn. In andern Gaden / siehet man ein grosse Anzahl Rüstungen vors Fußvolck. Vnd lagen fünff grosse Böden voll Mußqueten / Büchsen / Spieß / vnd Harnisch / vor dem nächsten Krieg allda. Bey den grossen Stücken seyn in der Höhe die Roßkommeter / Wagenstrick / Geißlen / vnd Laternen: wie auch Stiffel für die Fuhrleuth. Die Gemach / darinn die grosse Stuck stehen / seyn gewölbt / vnd stehen noch auff andern Gewölbern / vnd Weinkellern. Wie dann die Frembde / auß dem Zeughauß / pflegen in die Kellerey zugehen. Vnnd solle der Schloßkeller auch nicht kleiner seyn / als dieser Zeughaußkeller. Auß dem Keller / kan man / so man will / in das Löwen- vnnd frembder Thierhauß; Item in das Proviant- Rauch- Gold- vnnd Distillierhauß / vnd sonderlich in den Churfürstlichen Marstall gehen / so / wie auch das besagte Zeughauß / gleich an dem Schloß / Churfürst Christian der Erst Anno 1587. angefangen / vnd den grösten theil dieses Jahrs vollendet hat. Es ist gemelter Stall ein vberauß stattlich / vnd sehr weitläuffig Gebäw / so gewölbet ist / vnd stehen zu beeden seyten in der Länge. 18. vnd in der Breyte 6. steinerne Säulen. Wer die weitläuffige dieses Stalls / der Roßschwäme / Rennbahne / Galleri / Schlitten-Cammer / Ballien-Cammer / (darinn ein hauffen Küriß) Sattelkammer / Schwerdkammer / Rapierkammer / Reutereykammer / Federkammer / Büchsenkammer / Eselskammern / Jägermeisterkammer / Invention / oder Mascarenkammer / Decken- oder Valdrappen Cammer / vnd anderer Rüstkammern / vnnd dergleichen / Beschreibung zu haben begert / der findet sie in dem Itinerario Germaniae fol. 387. seqq. daselbsten auch / was in den obgedachten Kunst- vnnd Anatomi (allda die außgeschnittene vnnd gedörrte Cörper stehen) Cammern; vnd in der Bibliothec im Schloß: Item dem Zeug- vnd Löwenhauß; vnd in der Kellerey / vornemblich / vnd noch vor wenig Jahren zu sehen gewesen / am 390. vnnd folgenden Blättern / Teutsch zu lesen ist. Dann wir vns allhie der kürtze befleissen. Können gleichwol nicht vmbgehen zuvermelden / was Daniel Eremita, ein Niderländer / als Er sich mit der Florentinisehen Pottschafft in Anno 1609. allhie befunden / von

[T19/20]
Prospecf Deß Elbstroms Vmb Dreßden Wie Solches auff dem Berg Zu Loschwitz Zu Sehen Ist.
Prospecf Deß Elbstroms Vmb Dreßden Wie Solches auff dem Berg Zu Loschwitz Zu Sehen Ist.
Prospect Deß Elbstroms Vmb Dreßden
Wie Solches auff dem Berg Zu Loschwitz Zu Sehen Ist.

[47] obvermeltem Churfürstlichen Stall / geschrieben haben solle; so in einer Epistel / die man ihme zueygnet / also lautet: Stabulum ingenti sumptu, in Augustissima forma, Christianus I. extruxit. Aula enim Principis, non Equorum, videtur. Nam et supernè atria variâ rerum supellectile diversarum impleta, equorum ornamenta, arma et phalerae, saga militaria, paludamenta, frena, ephippia, auro solido aut serico intexta, in quibus ars cum natura certabat; nec in tanta rerum varietate vacuum quippiam, aut coufusum f. suis quaeque Cameris locisque distincta. Omnium maximè sumptuosae porticus erant, sub quibus equi dispositi suum quisque locum, pro sexu, pro forma, sortiebantur: suffulciebant porticum columnae ingentes vivo Saxo, è quibus singulis Fontes aquae perennis scaturiebant. Vnd von dem Zeughauß meldet er: In Armamentario Camerae spaciosae omnis generis armorum plenae, quae armandis centum millibus. Nihil ibi rubedo exederat, nihil pulvere aut sordibus attinebatur. In der alten Statt Dresden ist auch das newerbawte Jägerhauß; wie ingleichem die Zeughäuser / mit den Zeugwägen zu den Tüchern / Netzen / vnd Garen / etc. zu sehen; vnd waren der Wägen noch vor wenig Jahren 200. vnd konte man auff 15. Meyl Wegs mit diesem Zeug stellen. Der berittenen Jäger seyn damalen 50. ohne die Jungen / gewesen. Vnd seyn bey solchen Zeughäusern auch Thierhäusern; darinnen man Beeren / Wölff / Füchs / vnnd andere Thier; sonderlich einen grossen Hauffen Jaghunde / zu halten pflegt.

Es haben sich zu Dresden / wie an andern Orthen / viel denckwürdige Sachen zugetragen; darunder folgende seyn. Anno 1343. den 11. Martij / Item in den Jahren / 1400. 1431. 1432. 33. vnd 37. hat die Elb einen theil an der Steinern Brucken verderbt. Anno 1429. haben die Hussiten alt Dresden abgebrand / nach dem sie den Ort zuvor geplündert: seyn auch Anno 1430. wider hieher kommen. Anno 1477. ward das erste Stuck Geschütz allda gegossen in der Vorstatt / vnd nach Quedlinburg geführt. Anno 1491. ist die halbe Statt / wie auch die Vorstatt vor dem Pirnischen Thor / verbronnen. Anno 1547. hat Churfürst Johann Friederich zu Sachsen / weilen seyn Vetter / Hertzog Moritz / es mit dem Keyser gehalten / alt Dresden außgeplündert / vnd new Dresden beschossen; folgends ward die Bruck von ihme Mauritio fester gemacht. Anno 1580. ist das Geistliche Cosistorium von Meissen auff Dresen gelegt worden. Anno 1588. hat man allhie Musterung gehalten / vnd 1466. Männer / vnd zwar in alt Dresden 421. in new Dresen 1045. gefunden. Anno 1617. seyn / der Keyser Matthias / König Ferdinand in Böheimb / Ertzhertzog Maximilian zu Oesterreich / vnd der Cardinal Clesel / allhie gewesen / deren Potentaten / ausser deß Herren Churfürsten zu Sachsen / als deß Herren Wirths dieser Ansehenlichen Herren Gäste / keiner mehr im Leben ist. An. 1643. wurden dieser Statt die nothwendige Lebens-Mittel / wegen der Schwedischen vbel hausens / fast gar entzogen / also daß sie in 8. Wochen kein Pfundt Fleisch in den Fleischbäncken haben können: Daher dann die Churfürstliche Hoffstatt nothwendig enger eingezogen werden müssen. Tom. 5. Th. Eur. fol. 62. a. Anno 44. ließ sich ein Scharpffrichter allhie für einen Einspenninger gebrauchen / welche mit seines Wachtmeisters Weib vngebühr getrieben / darüber sie vom Manne erdapt / vnnd das Weib gleich nider gemacht worden / der Hencker aber ist von einem Fenster 3. Stockwerck hoch herunder gesprungen / gleichwol gefänglich eingezogen worden. Auff 3. Stund von Dreßden hat ein Geistlicher / vielmehr Gottloser Mann / mit einer Magd im Stall Vnzucht getrieben / vnd dieweil ein andere Magd darzukommen / hat er sie mit einer Mißgabel erschlagen; ist aber nach Dreßden geführt worden. Idem Theat. Eur. fol. 301. Anno 1645. den 4. 14. Martij / ist allhie D. Matthias Hoe / viel Jahr lang gewester Chur-Sächsischer Ober-Hoffprediger / vnd General Superintendens in hohem Alter / gestorben. Ein mehrere / vnd weitleufferige Beschreibung / [48] von der Statt / vnd Geschichten daselbst fürgangen / findet man beym Dressero, in seinem Stättbuch / vom 202. biß auffs 222. Blat; G. Braunen in seinem Stättbuch / vnd was Caspar Ens in delic. apodem. per Germaniam pag. 285. seqq. auß ihme hat; Elia Reusnero, in Stemmate Witichindeo, p. 33. P. Bertio, lib. 3. Rerum German. p. 517. vnnd sonderlich beym Peccensteinio part. 3. Theatri Saxon. fol. 6. seqq. et part. 2. fol. 8. seq. Es gedencket auch Boterus della ragion di Stato lib. 7. in pr. deß Zeughauses allhie / vnd vergleichet solches mit dem Venedischen.

Vnter Dresden / beym Hayn / liegt das newe Schloß / vnd Jagdhauß Moritzburg.

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[T22]
Prospect. Der Brücken. Zu. Dresden.
Prospect. Der Brücken. Zu. Dresden.