Waldmeisterduft

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Titel: Waldmeisterduft
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aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 324
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[324] Waldmeisterduft. Ueber die „Wirkung“ des Maitrankes sind die Ansichten der Zecher geteilt. Die einen loben sich den Duft des Waldmeisters, die anderen sind ihm nicht hold und meinen, daß er Kopfschmerzen verursache. Die „Erfahrungen“, die man beim Becherklange sammelt, sind bekanntlich nicht „rein“; es ist schwer, nach einer Maitranksitzung zu sagen, wie viel von den nachträglichen Kopfschmerzen auf den Wein und wie viel auf den Waldmeisterduft zu schieben ist. Darum einige Worte über die reine Wirkung des Waldmeisterduftes! Er gehört zu denjenigen, welche von den Menschen gefangen worden sind und sich sogar künstlich herstellen lassen. „Kumarin“ heißt der Stoff, der diesen Duft giebt; er bildet kleine farblose Krystalle, von denen 1 Kilo im Großhandel etwa 160 Mark kostet. Er kommt nicht nur im Waldmeister, sondern noch in einer Anzahl anderer Pflanzen vor, unter anderem auch im Steinklee (Melilotus officinalis). Mit der letzteren Pflanze hat man wiederholt trübe Erfahrungen gemacht, da Pferde und Schafe, die davon gefressen hatten, unter Lähmungserscheinungen zu Grunde gingen. Auch mit dem reinen Kumarin wurden an Warm- und Kaltblütern Versuche angestellt, und da zeigte es sich, daß es die Thätigkeit des Gehirns herabsetzt, das Zentralnervensystem lähmt. So dürfte der häufig auftretende Kopfschmerz, der nach reichlichem Maitrankgenuß sehr lange anzuhalten pflegt, wohl auf den Waldmeisterduft zurückzuführen sein. Aus diesem Grunde erklärt sich auch die Abneigung bewährter Kenner gegen Maitrankessenzen, die mit Kumarin bereitet sind. Diese enthalten stets größere Mengen des Duftstoffes und die Folgen bleiben dann nicht aus. Für die Zugabe des Waldmeisters zum Maitrank gelte also der Grundsatz: „Mit Liebe – aber wenig.“ *