Zedler:Mühle (Wasser-)

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Mühle (Wasser-), mit einem Druckwerck und zwey Wasser-Schrauben

Band: 22 (1739), Spalte: 140–141. (Scan)

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Mühle (Wasser-), wird diejenige Art Mühlen genennet, welche von den Flüssen oder Bächen getrieben werden, und entweder mit Panster- oder Staber- oder Straube-Zeug gebauet sind. Sie werden eingetheilet in Pfahl- und Schiff-Mühlen, wovon unter besondern Artickeln. Was die Bau-Kunst einer Wasser-Mühle anbelanget: so greifft das Wasser-Rad mit denen an dem Well-Baum befestigten Spindeln in den Kamm oder über sich stehenden Zapffen des horizontal-liegenden Rades ein, welches ferner den Trillis samt dem Mühlstein umführet. Nur ist hierbey zu wissen, daß man die Grösse oder den Umkreiß des liegenden Rades wohl proportionire, und mit seinen Zähnen gegen die Spindeln recht anlege, und dadurch den Umlauff nicht gar zu geschwind oder zu langsam vollführe; und wird die Proportion solcher Abtheilung und Beschreibung sich bey dem Unternehmen von selbst ergeben. Eine andere Gattung wird durch ein Wasser-Rad vermittelst eines Wasser-Falls von oben herab nach des Orts Gelegenheit getrieben, und ist an dem Well-Baum das auf der Seite gezahnte Rad angeordnet, so in die Spindeln mit seinen Zähnen eingreifft, und damit den über sich stehenden Well-Baum samt dem Mühlstein umführet, wie auch die Bewegung des Beutels durch den Stecken verursachet. Eine andere Art ist der vorigen fast gleich, nur bestehet der Unterschied darinnen, daß wo man den natürlichen Fall des Wassers nicht haben kan, ein doppeltes oder einfaches Druckwerck angeleget werde, so hernach das Wasser durch in den Canal treibet, und das Rad beweget. Doch muß man in solchen Fall anfangs das Rad, weil es keinen Wasser-Fall hat, durch einen andern Trieb so lange umtreiben, bis es das nothwendige Wasser durch das Druckwerck in die Höhe, folglich dieses Wasser-Rad im Gang gebracht; denn es ist die Meinung das herab fallende Wasser allezeit durch das Druckwerck wieder hinauf zu heben, und zwar so lange man Wasser haben kan, zu continuiren. Noch eine andere Gattung wird an einen Fluß auf flachen Lande angeordnet, wo der Wasser-Fall von oben herab ermangelt; sie hat ein unterschlächtiges Wasser-Rad, welches durch seinen Well-Baum das auf die Seite gezahnte Rad nebst dessen Trillis umtreibet, und kan der Mühlstein durch die Hebstange mit dem angehangenen Gewichte auf- und niedergelassen werden, nachdem man das Mehl, oder was man mahlen will, grob oder rein verlanget. Endlich ist noch eine andere Art an einem Wasser-Fluß mit wenig Unkosten zu erbauen; dazu gehöret ein großes Wasser-Rad, so durch den Fluß umgetrieben wird. An dessen Well-Baum ist das auf der Seite eingezapfte Rad befestiget, welches mit seinen Zapffen in die Stecken des Trillis eingreifft, und damit den Mühlstein umtreibet.