Zedler:Mülmann (Johann) ein berühmter Antiquarius und Historicus

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Mülmann (Paul)

Band: 22 (1739), Spalte: 271. (Scan)

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Mülmann (Johann) ein berühmter Antiquarius und Historicus, war des vorherstehenden Christian Mülmanns Sohn, gebohren zu Leipzig 1642 den 5 November in der damaligen harten Belagerung, studirte in der Fürsten-Schule zu Pforta, nachgehends zu Jena und Leipzig, reisete nach Rom, seinen allda befindlichen Bruder, Christian Mülmann, welcher die Catholiche Religion angenommen, und wegen seiner Gelehrsamkeit und vielen Sprachen halber ein Päbstlicher Secretarius worden war, zu besuchen, war aber allda unglücklich, indem jener, als dieser noch unterwegs sich befunden, mittlerweile verstorben, und die Clerisey dessen ansehnliche Verlassenschafft unter sich getheilet, er also bey seiner Ankunfft leer ausgehen, und noch darzu unter der Päbstlichen Leib-Garde 12 Jahr als Trabante Dienste thun müssen, bis er endlich durch Vorspruch des Cardinals, Printz Friedrichs von Hessen, seine Dimißion erhalten, worauf er die Italiänischen Academien besucht, und 1671 sich wieder in sein Vaterland nach Leipzig gewendet. Er erhielt allda den Gradum Magisterii, und wurde Translator der Italiänischen Sprache, profitirte in der Italiänisch- und Frantzösischen Sprache, und starb endlich 1715 den 24. April im 73 Jahr seines Alters am Podagra. Man hat von ihm 1) Dizzionario Italiano-Tedesco & Tedesco-Italiano in 2 Theilen. 2) Guida crusante, oder kurtz und deutlich Romanisch- Toscanisch- Italiänischen Sprachmeister, Leipzig 1698 in 8. 3) Passa-tempo Toscan' Italiano curiosissimo, ebend. 1690 in 8. 4) Raccolta di tutte le Preghiere, Leipzig 1689 in 8. 5) Raccolta di Proverb. Italian. und Poesie Toscane. Er war ein perfecter Müntz-Verständiger, und hinterließ ein verfertigtes schönes Gazophylacium von goldenen und silbernen Müntz-Abdrucken numismatum ad historiam modernam pertinentium, welche sowol in weissen als gelben Laan, wie auch in Papier mit grosser Mühe nach denen Originalien mit der Feder nachgerissen, bestehend aus mehr als 10000 Copien in 2 starcken Folianten mit einem Indice und Manuscripto speciali. etc. von mehr als 20 Alphabeten darzu gehörig, so dessen hinterlassene Erben annoch besitzen. Lebenslauff.