Zedler:Münster-Bilsen

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Band: 22 (1739), Spalte: 451–452. (Scan)

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Münster-Bilsen, Lateinisch Belisia, ein Dorff nebst einem ehemaligen Nonnen-Kloster, Benedictiner-Ordens, nicht weit von der Stadt Bilsen im Stifft Lüttich, zur lincken Hand der Strasse von Tongern nach Mastricht gelegen, welches die heilige Landrada im Jahr 669 gestifftet, und der Bischoff zu Utrecht St. Lambert in die Ehre Unser lieben Frauen eingeweihet hat. Nunmehro ist es ein berühmtes weltliches Fräulein-Stifft, deren sich etliche 20 bis 30 allda aufhalten, nebst 6 bis 8 Canonicis, unter dem Schutze S. Amoris. Die Aebtißin hat auch über die Stadt Bilsen die weltliche Gerichtsbarkeit. Sonsten sind die bekannten Aebtißinnen allda nachfolgende gewesen:

1) B. Landrada, die Stiffterin, starb 690. Ihr Leben hat Theodoricus, Abt zu St. Tron, beschrieben.
2) Guda, 1163.
3) Gertraud, 1181.
4) Imaina, eine Tochter des Grafens von Loß oder Loots, und Wittwe Gottfrieds III. Hertzogs von Lothringen, war eifrigst bemühet, die verfallene Kloster-Zucht wieder in guten Stand zu bringen, und schenckte 1203 der Abtey Verdbois den Zehenden aller Einkünffte zu Nere. Sie starb den 4 Junii.
5) Mathildis oder Methildis, Gräfin von Ara, 1220. Sie schenckte 1221 den Deutschen Ordens-Rittern mit Gutheissen des Lütticher Bischoffs, Hugonis Petrapontii, eine Capelle zur lieben Frau genannt, daraus nachgehends das Groß-Deutschmeister-Haus oder Balley Alten-Bisen, so von Bilsen eine halbe Meile gelegen, erwachsen ist. Im Jahr 1231 erhielt sie vom Grafen von Loß, Arnulpho, ihrem Bluts-Freunde, die Confirmation aller Privilegien ihres Klosters, und 1257 bestätigte sie dem Kloster Verd-bois die Pfarr-Kirche von Sceps.
6) M. 1282. wandte 150 Marck auf die Confirmation der Privilegien des Klosters, welche ihr der Graf Arnold von Lose ertheilete.
7) Eleonora Maria, Gräfin von Apremont, Lynden, Reckem etc. 1717. [452]

Sammarthani Gallia Christ. Tom. III. p. 995. u. f. Miräi Oper. Diplomat. Tom. I. p. 731. und T. II. p. 854 und 855.