Zedler:Macao, Makao, Amacao, Amakao, Makau, Mackau

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Macar des Solis und der Rhodi Sohn

Band: 19 (1739), Spalte: 25–26. (Scan)

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Literatur
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Weblinks
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Macao, Makao, Amacao, Amakao, Makau, Mackau, Lat. Amacaoum Macaum, eine Ost-Indianische Stadt, in der Provintz Canton oder Quantung, welches die äusserste Landschafft von China ist. Sie liegt auf einer Halb-Insel, und ist wegen der Kauffmanschafft sehr berühmt. Sie hat ihren Nahmen daher bekommen: Vor Alters, war diese kleine Insel, darauf man nach der Zeit diese Stadt gebauet, nur ein wüster und abgesonderter Winckel, und anders nicht bekannt als durch den alten Sinischen Abgott Ama, welcher dazumal eben allhier bey diesem Mackauischen Hafen stund, den auch die Siner darum in ihrer Sprache Amacao (daraus man endlich mit Abzwickung des ersten Buchstabens, Macao, gemacht,) das ist, Amas-Hafen, oder den Hafen des Abgotts Ama, zu nennen pflegten. Und eben diesen Nahmen hat auch die daselbst neu gestifftete Stadt angenommen, und bis auf diese Stunde behalten. Die Mandarinnen zu Canton haben denen von Portugall, welche sich vorhin auf der ungelegenen Insel Hapeoao niedergesetzt, zugestanden, auf Macao ihren Sitz zu nehmen, und allda eine Stadt mit Wällen befestiget, zu bauen. Auf 3 eckigten Bergen, liegen 3 Festungen. Die wichtigste derselben, wird S. Paulo genennet, ist, mit 34 grossen, und 36 kleinen Geschützen versehen, und wird von dem Stadt-Voigte bewohnet. In der 2ten, welche man Nostra Seignora de la penna de Francia nennet, als auch in der 3ten Nostra Seignora de Guil, wohnen Kleusener. Wann einige Schiffe aus Japan, Manillas, oder anders woher [26] sich blicken lassen, wird auf gemeldeten 3 Bergen an die Glocken geschlagen, der Stadt zur Nachricht. Diese Stadt beschirmen 3 Bollwercke nach der See zu, und eines, landwärts. Das fürnehmste Bollwerck, Sant Jago de la Barra, ist mit so vielen herrlichen Gebäuden und Wohnungen, vor die Kriegs-Leute gezieret, daß man es selbst vor eine Stadt ansehen sollte. Zwey Aussenwercke, mit schweren Geschützen wohl versehen, machen dieses Bollwerk unüberwindlich. Alle Schiffe müssen zu nächst bey denselben einlauffen. Uber den Befehlshaber, welchen der König zu diesem Bollwercke verordnet, hat der Stadt-Voigt nichts zu sagen. Das 2te Bollwerck, Nostra Seignora del von Patto, liegt nach Südwesten zu, und allda eben vor der Stadt, eine Pulver-Mühle. Allhier liegt ein halber Mahn, der zum See-Tamme dienet, von aussen ist er mit einer Mauer aufgezogen und erstreckt sich aus nach dem 3ten Bollwercke Francisco zu. Zwischen den 2 Wallspitzen gemeldeter Bollwercke liegen herrliche Gebäude. Der Srand davor wird zum Holtzmarckte gebrauchet. Das ietzt genennte 3te Bollwerck, hat am Fuße eine blatte Gestaldt, darauf ein Schlangen-Stücke 48 Pfund Eisens schiesset, biß an die Ecke der Insel Caccean. Von dessen Wall-Spitze gehet eine Mauer landwärts biß an das 4te Bollwerck. Sant Joan, da das Land-Thor, Lazaro, lieget, und läufft von dar den Berg auf, nach dem Jesuiter-Closter zu, welches mit ziemlich grossen Gebäuden gezieret ist. Auch haben in der Stadt die Jesuiten, Dominicaner, Franziscaner; Augustiner, und Klarißen, alle ihre besondern Clöster. Sie hat 3 Haupt-Kirchen und der Bischoff steht unter dem Ertz-Bischoff von Goa. Im Jahr 1688 haben sie die Chineser eingenommen jedoch denen Portugiesen erlaubt dahin zu handeln, die aber bey Lebens-Straffe nicht daselbst über Nacht bleiben dürffen, sondern ihre Waaren in das nahe gelegene Städlein Cantor bringen müssen. Jetzt gehöret sie wieder denen Portugiesen, stehet aber unter den Schutz des Sinischen Kaisers, und müssen die Kauffmans-Waaren, welche Durchhin gehen, alle demselben verzollt werden. Der Mackauische Handel wird mit kleinen Schiflein gethan, auf Tamkien Quinam, Chiampa, Kambofia Macaßar, Solor, Timor, Manillas, und ehemals auch auf Japan, dahin niemand von Mackau fahren dürffte, als der von Mackauischen Rath darzu gevollmächtiget war. Die fürnehmsten Waaren, damit man handelt, sind: Gold, Silber, weise Seide, goldne Tücher, Rubinen, Perlen, Muskes, Quecksilber, Spiljauter, Porcelain, die Sinische Wurtzel Rabarber, samt vielerley Hand und Künst-Wercken. Die Stadt wird allenthalben von der See umflossen, ausgenommen die Nordliche Seite, so einen schmalen Land-Strich bis an das Gebürge hat. Ihre Situation ist unterm 133 gr. 31 min. Long. und 22 gr. 13 min. Latit. Neuhoffs Ost-Indian. Gesandschafft an den Sinesischen Kayser p. 43. Linschotens Reise cap. 25 Arn. Montani Gesandsch. an die Käyser von Japan. p. 31. seq.