Zedler:Magnesia an dem Sipylus

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MAGNESIA AD SIPYLUM

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Magnesie, eine Stadt

Band: 19 (1739), Spalte: 380–381. (Scan)

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Magnesia an dem Sipylus, Magnesa, Magnesie, Lat. Magnesia ad Sipylum, Magnesia Sipyli, wird auch sonst auf Griechisch Magnesiopolis, das ist, Magnesien-Stadt genennet. Sie bekam diesen Namen zum Unterscheid der Stadt Magnesia an dem Mäander. Denn sie lag Nordwestwärts an dem Fuß des Berges Sipylus, eine Viertel-Meile von dem Fluß Hermus, und nicht weit von den Städten Ega und Temnus, in der Asiatischen Landschafft Lydien, auf der Norderbreite von 36 Graden, und 10 Minuten, und auf der Länge von 58 Graden und 40 Minuten. Sie war zu der Christen Zeit ein Bisthum, unter dem Patriarchat von Constantinopel, Ptolem. V. 2. Von ihren Bischöffen finden sich aufgezeichnet 1) Quadratus, von dem ein besonderer Artickel; 2) Eusebius, welcher das Ephesische Concilium unterschrieben, und 3) Alexander, der dem Concilio Chalced. Act. 6. beygewohnet. Carl von St. Paul in Geograph. Sacr. pag. 228. und Lucas Holstein in not. 13. Sie wurde durch ein Erdbeben zu des Strabo Zeiten, unter dem Kayser Tyberius übern Hauffen geworffen; durch dieses Kaysers Anstalt aber wieder erbauet. Diese Stadt ergab sich König Alexandern dem Grossen, und wurde von dem Römern frey erkläret. Dieses Magnesia wird noch heut zu Tage zerstümmelt Magnesia, (oder wie einige wollen, Manissa) genennet, und ist das heutige Magnesia meistentheils wieder von den Türcken erbauet worden, nachdem sie Klein-Asien unter sich gebracht haben. Etliche unter den Türckischen Kaysern haben eine Zeitlang ihre Residentz allhier gehabt. Man siehet allhier noch ein schönes Serail oder Frauenzimmer, welches rund umher mit Bäumen bepflantzt ist. Die Stadt liegt bey sehr hohen hangenden Bergen, die vom Archipelago an und nach Osten, bis Sart vorbey sich erstrecken. Auf dessen Abneigung stehet ein Schloß, so aber in schlechtem Stande ist. Am Norder-Ende liegt eine schöne grosse Ebene. Die Stadt ist ziemlich groß, und etwas länger als rund, wie auch sehr Volck- und Nahrung-reich. Es sind unterschiedliche Mosqueen daselbst, davon 2 oder 3 sehr schön und 4 eckigt erbauet, haben in der Mitte eine Capelle, und 8 kleine andere umher. An der Ecken der grossen Thüre oder des Portals stehen 2 hohe und runde Thürme, Alkoranen genannt, worauf die Türcken die Gebets-Stunde ausruffen. Auf der Spitze eines hohen Berges stehet eine Capelle, so mit einer Mauer und viereckigten Thürmen umringet ist. Etwas niedriger abwärts des Berges ist noch eine andere Mauer, derer folget die dritte, beynahe an der Mitten des Berges, nach der Stadt zu. Vor der Stadt stehen unterschiedliche Seulen-Stücke, welche die Türcken auf ihren Kirchhöfen aufrichten, insonderheit auf den Gräbern ansehnlicher Leute, und gemeiniglich nahe an der Strasse. Diese Stadt hat über 12000. Einwohner, die meistentheils Türcken sind. Es wohnen auch Griechen da, die haben nur eine Kirche. Magnesia ist heut zu Tage die Residentz des Gouverneurs dieser Orten, der in Namen des Groß-Sultans regieret, den Titel eines Musselem führet, und an Hoheit und Macht der nächste nach dem Bassa ist. Bey Magnesia ist eine grosse Ebene, auf welcher die berühmte Schlacht zwischen dem Scipio und dem Antiochus, als Asiatischen und Syrischen Könige, vorgegangen, dem nach dem Sieg gantz Klein-Asien zufiele. Cellar in Geogr. Antiq. Tom. II. Lib. III. c. 4. p. 132. seq. Strabo Lib. XII. p. 869. und daselbst Casaubonus. Joseph Scaliger in Animadv. in. Eusebii Chron. ad ann. 961. p. 59. Tacitus Annal. L. II. c. 47. Livius L. XXXVI. c. 43. ingleichen L. XXXVII. c. 11. Dappers Beschreibung von Asien p. 278. Ob Vellejus im I. B. c. 4. diese Stadt meynet, oder nicht vielmehr die am Mäander in Ionien, ist ungewiß.