Zedler:Mechanicus

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Mechanicus mundi nexus

Band: 20 (1739), Spalte: 19. (Scan)

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Mechanicus, Mechanicus. Dieser Nahme wird in uneigentlichem Verstande denen Handwercks-Leuten beygeleget; vornehmlich aber denen, deren ihre Kunst auf die Mechanick gebauet ist, von solchen Mechanicis siehe Handwercker im XII Bande p. 451 u.ff. Ferner wird ein Mechanicus, und zwar in eigentlichem Verstande, insbesondere derjenige Künstler genennet, der mathematische Instrumente verfertigt. Endlich und im eigentlichsten, oder vielmehr philosophischen Verstande heißt ein Mechanicus eine solche Person, welche die Gesetze der Bewegung und alles, was zu deren Erkenntnis und Erklärung nur gehören mag, gründlich verstehet, auch solche glücklich anzuwenden geschickt ist. Diesemnach wird, so fern dieses Wort in engem und rechtem Verstande genommen wird, von einem Mechanico nicht nur erfordert; daß er von der Natur und Eigenschafft der Materialien, die bey Zubereitung einer Maschine vorkommen, dergleichen Holtz, Stein, Eisen, Stahl, Kupffer, Meßing, Glas, Gold, Silber und dergleichen, eine gnugsame, ja physicalische Wissenschafft habe, und anbey die Vortheile in der Hand-Arbeit, wie nicht weniger den Gebrauch der darzu nöthigen Werckzeuge, welches zu Verarbeitung allerley, und zum Theil oben erwehnter Materialien gehöret, zulänglich besitze, ja hiernächst auch geübet sey zu wissen, in wie weit diese oder jene Materie in der Application das verlangte Vermögen auch würcklich haben könne; sondern er muß nebst denen Regeln der Statick und denen Gesetzen der Bewegung auch über dieses vornehmlich der Arithmetick und Geometrie kundig seyn, und solche dergestalt erlernet haben, daß er nach erfodernden Umständen bey gegebener Krafft oder Last wegen Austheilung und Einrichtung der Maschine die Berechnung gehörig anzustellen wisse. Dergleichen und noch mehrere, welche in LeupoldsTheatro Machinarum Generali §. 2 angeführt zu finden, sind also die nöthigsten Eigenschafften eines wahren Mechanici. Daß wir nur noch einen besonderen Fall anführen, und zwar was insonderheit die Phänomena der Schwehre in denen Cörpern betrifft, so lieget in Ansehung derselben, da nicht alle Cörper einerley Schwehre haben, denen Mechanicis zuförderst ob, daß sie die Verhältnis der Schwehre, welche sie in verschiedenen Cörpern antreffen, untersuchen. Sie bedienen sich zu dem Ende gewisser Gewichte, deren Schwehre bekannt ist, damit sie die eigentliche Schwehre eines jeden Cörpers und die Verhältnis derselben zu der Schwehre eines andern gleichsam abmessen. Hieraus aber kan ein jeder vor sich abnehmen, in was vor einem weitläufftigen Verstande dieses Wort genommen werde, wenn man auch so gar, wie oben gedacht, diejenigen hierunter zu verstehen pfleget, welche etwan einen Circkel oder sonst ein geometrisches oder optisches Instrument zusammen zu setzen geschickt sind. Zu geschweigen, daß manchesmahl auch die gemeinsten Handwercker mit darunter begriffen werden. Wie hiernächst ein Mechanicus zu solcher Wissenschafft gelangen könne, das ist aus dem genugsam abzunehmen, was in dem Artickel: Mechanick ist abgehandelt, und auch im III. Bande bey dem Worte: Bewegung, weitläufftig angeführet worden ist.