Zedler:Microcosmus

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Micrographia

Band: 21 (1739), Spalte: 85. (Scan)

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Microcosmus, ist eigentlich ein Griechisches Wort, welches eine kleine Welt bedeutet, von μιχϱὁς, parvus, klein, und χὀσμος, mundus, die Welt, dessen sich zuweilen die Weltweisen bedienen, und auf solche Art den Menschen nennen. Die Spagirici und Paracelsisten geben diesen Zunamen gleichfalls dem Menschen, dieweil er, nach ihrer Meinung, eine kleine und mittlere Welt ist, natürlicher Weise zwischen der himmlischen und elementarischen gestellet, indem er beyder theilhafftig ist, und was in jenen eigentlich und würcklich enthalten, bey ihm gleichfalls geistlich und in der Krafft sich befindet, daher sie beyde auf eine und dieselbe wahre und wesentliche, nicht todte, (wie mit den Cörpern geschiehet) sondern lebendige Weise, philosophisch zerlegt werden können und müssen. Wie nun dieses auf gewisse Masse, und wenn es Gleichniß-weise verstanden wird, wohl hingehen kan, also thun sie doch zu viel, wenn sie es in einem allgemeinen und wesentlichen Verstand auslegen, und aus diesem falschen Grund prächtige Schlüsse ziehen wollen. Die Alchymisten geben diesen Namen auch ihrem gerühmten Stein der Weisen. So wird auch insgemein in der Medicin hierdurch der Mensch verstanden, als ein Compendium der grossen Welt, in welchem dreyerley zu finden ist, als aus einem jeden Reiche, als Metallen, Mineralien, Vegetabilien, Animalien. Hellwig will aus dem Menschen Gold und Kupffer, ingleichen Eisen und Vitriol gebracht haben; doch meldet er, es gienge nicht allezeit an, sondern nach dem der Mensch genaturet und aufgeräumet sey, auch die Nahrung genommen worden; deßwegen könne es nicht allezeit geschehen. Castell. Basil. Valentinus hat eines seiner Büchlein von dem Microcosmo geschrieben. So ist auch 1709 zu Leipzig Eberti Diss. de Homine microcosmo heraus gekommen.