Zedler:Mittelländische Meer, Mittelländ. See

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Mittelländische See

Band: 21 (1739), Spalte: 600–602. (Scan)

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Literatur
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Mittelländische Meer, Mittelländ. See, Mare Nostrum, Mare mediterraneum, wird dasjenige Meer genennet, welches Europa, Asia und Afica von einander theilet. Seinen Namen hat es daher, weil es mitten in dem Lande der alten Welt lieget. Dieses Meer fänget sich an bey Spanien, oder der Enge von Gibraltar, bey den Seulen Hercules, und erstrecket sich von Abend gegen Morgen, bis an das Königreich Syrien, über tausend und mehr Meilen. An demselben liegen folgende Königreiche. Gegen der rechten Hand in Africa, gantz Mauritanien, oder die Barbarey, gegen Spanien und Franckreich über; das Königreich Carthago, jetzo Tunis, gegen Italien über; und Egypten gegen Klein-Asia über. Auf der lincken Hand in Europa, Spanien, [601]Franckreich, Italien, Dalmatien und Griechenland; in Asien aber, Klein-Asien, Syrien, Phönicien und das gelobte Land. Desgleichen sind in selbigem viel schöne Inseln. Bey Spanien sind die Balearischen, und andere. Zu Franckreich gehören die Stecades, gemeiniglich die Inseln d' Itieres genannt, von einer Stadt dieses Nahmens so dabey lieget, und sich von Abend gegen Morgen an derselben Seite erstrecket. Eine jede dieser Inseln hat ihren besondern Nahmen, welche hier anzuführen zu weitläufftig fallen würde, und daher unter ihren besondern Titeln nachzusuchen sind. Unter den an Italien liegenden sind die vornehmsten Sicilien, Sardinien, Corsica und Elba, deren die drey ersten besondere Königreiche ausmachen, die vierdte aber gehöret theils den Spaniern, theils dem Groß-Hertzog von Toscana, und Fürsten von Piombino. Ferner sind zu mercken die Insel Malta, welche wegen der darauf wohnenden Johanniter- jetzo Maltheser-Ritter bekannt ist. Desgleichen weiter gegen Morgen, Creta, jetzo Candia, so vormahls den Venetianern gehörete, jetzo aber der Türckischen Bothmäßigkeit unterworffen ist. Gegen Mitternacht ist der Archipelagus, in welchem die Cycladischen Inseln, Negroponte, Chio und Pathmus für die merckwürdigsten zu halten sind. Gegen Klein-Asien isi die Insel Rhodus, und ferner Cypern, gegen Africa die Insel Trebarque und andere mehr. Endlich ist bey dem Anfange des Adriatischen Meers insonderheit die Insel Corfu zu mercken, von welchen allen an besondern Orten theils schon gehandelt worden, theils künfftig wird gesaget werden. Dieses Mittelländische Meer begreifft zwey andere grosse Seen in sich, nehmlich die Adriatische, welche von der Insel Corsica, und dem Capo d' Otrento zwischen Dalmatien und Italien bis nach Venedig gehet, und das Egeische Meer, welches von der Insel Creta gegen Mitternacht gehet bis an die Dardanellen, allwo es das grosse oder schwartze Meer, Pontus Euxinus mit seinem Wasser, so durch den Canal bey Constantinopel laufft, auffänget. Desgleichen ergiessen sich in selbiges von allen Seiten sehr viel und grosse Flüsse. In Egypten der berühmte Nil, welcher aus den Monden-Bergen entspringet, und in sieben Ausflüssen in das Mittelländische Meer stürtzet; In Syrien der Orontes, aus Deutschland die Donau, welche sich erstlich in das schwartze Meer, und darnach durch eben dasselbe in den Canal bey Constantinopel ergeust; In Italien der Po, die Tyber; In Franckreich die Rhone; In Spanien der Ebro, und andere Flüsse mehr, welche nicht so berühmt, auch alle nahmhafftig zu machen, gar zu weitläufftig seyn würde. Dieses Mittelländische Meer bringet auch verschiedene köstliche Dinge herfür, insonderheit an der Africanischcn Küste und den Stecadischen Inseln rothe Corallen. Es führet auch viele und schöne Fische mit sich, unter welchen insonderheit zu mercken der Thymnus, der Spata, oder Degen-Fisch, welcher [602]also genennet wird, weil er auf dem Kopfe ein spitziges Bein hat, so einem Degen nicht ungleich, und drey Spannen lang, ingleichen drey Finger breit ist, womit er den Seehund verfolget, und selbigen offtmahls tödtet. Dieser Fisch wird der Enge zu Meßina gefangem. Desgleichen giebet es in selbigem Wallfische, Delphine, und insonderheit im Monat Mertz in der Revier von Genua, gewisse kleine Fischlein, welche wegen ihrer Weisse Bianchelti genennet werden.