Zedler:Nabdalsa

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Nabe, oder Nab

Band: 23 (1740), Spalte: 11–12. (Scan)

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Nabdalsa, ein reicher und bey jedermann beliebter Numidischer von Adel, welcher zu der Zeit lebete, als die Römer mit dem Jugurtha Krieg führeten, Er dienete bemeldetem Numidischen Könige Jugurtha, und führete unter ihm ein absonderlich Krieges-Heer, und hatte dabey [12] die Ehre, daß, wenn etwa Jugurtha abgemattet war, oder ihm sonst was wichtigers vorfiele, er so dann alles bey der Armee zu verrichten und zu befehlen pflegete, wodurch er dann sehr mächtig und reich wurde. Aller dieser ihm von seinem Könige erzeigten Gnade ohngeachtet, ließ er sich mit dem Bomilcar, einem gleichfalls ungetreuen Diener seines Königs, in eine Zusammen-Verschwörung wider Jugurtha ein, und setzte mit ihm einen Tag an, da sie ihr böses Vorhaben bewerckstelligen wolten, wozu sie dann auch gute Anstalt machten. Nabdalsa gieng inzwischen wieder zur Armee, welche er zwischen der Römer Winter-Quartiere verleget hatte, damit diese nicht ungescheuet das Land verheereten. Wie er aber, in Betrachtung der vorhabenden bösen That auf die bestimmte Zeit nicht zum Bomilcar kam, sondern die Furcht solches verhinderte, fertigte dieser aus Begierde seinen Vorsatz hinaus zu führen, und aus Beysorge, Nabdalsa möchte aus Furcht anders Sinnes werden, treue Leute mit Briefen an ihn ab, in welchen er sich über sein weiches und verzagtes Gemüth beschwerete, und ihn bey den Göttern beschwor, auch durch allerhand Vorstellungen zu Ausführung des abgeredeten Vorhabens zu bereden suchete, wobey er ihm vorhielt, daß er sich wol bedencken solte, was er wählen wolte, grosse Verehrungen oder den Tod. Nabdalsa erhielte diese Briefe eben zu einer solchen Zeit, da er sich vom exerciren ermüdet zur Ruhe ins Bette geleget hatte. Er laß selbige; gerieth aber darauf in tiefsinnige und sorgsame Gedancken, worüber ihn der Schlaf unvermuthet überfiel. Er hatte aber einen sehr treuen Numidischen Diener, der alle seine Sachen in Händen hatte, und dem er auch alles vertrauete; die wider Jugurtha vorgenommene Verschwörung aber verborgen hatte. Als nun dieser Diener hörete, daß Briefe an seinen Herrn eingelauffen wären, gieng er seiner Gewohnheit nach, in Meynung die Sache bedürfte seines Dienstes, in das Gezelt seines Herrn, und weil selbiger schlief, nahm er den unbedachtsamer Weise oben zum Häupten auf das Küssen gelegten Brief, laß ihn, und gieng darauf, als er den Anschlag vermercket, eilends damit zum Könige, und entdeckte ihm die gantze Verschwörung. Nabdalsa erwachete bald darauf, und weil er den Brief nicht fand, und die Nachricht, was sich mit dem Briefe zugetragen, von einigen Uberläuffern vernommen hatte, schickete er anfänglich dem Verräther nach; wie aber alle Mühe ihn einzuhohlen umsonst angewandt zu seyn befunden wurde, gieng er selbsten zum Jugurtha, Gnade zu bitten. Dieses that er mit weinenden Augen, und stellete dem Könige vor, daß ihn des Bomilcars Untreue eintzig und allein zu dem geschehenen verleitet habe. Der König antwortete ihm freundlich und verbiß seinen Zorn gegen ihn, damit er keinen Aufruhr erregen mögte. Den Bomilcar aber ließ er samt seinen übrigen Mitgenossen hinrichten, und ist glaublich, daß er nach der Zeit auch den Nabdalsa habe ermorden lassen. Sallustius de Bello Jugurthin. c. 70. 71. 72. 74.