Zedler:Narcotische Pillen

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Narcotische Salbe, oder Schmertzstillende Salbe

Band: 23 (1740), Spalte: 653–654. (Scan)

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Narcotische Pillen, Pilulae Narcoticae. Hierher gehören folgende, als 1.) Pilulae Narcoticae Mynsicht. Dazu nehmet vom Egyptischen Mohn-Saft, der chymischer Weise bereitet und ausgezogen worden, drey Quentgen, Species Diambrae ein Quentgen, orientalischer Perlen und rother Corallen Saltz, von jedem ein halb Quentgen, Klapper- Rosen- und orientalischen Safran-Extract, von jedem einen Scrupel, orientalischen Bezoar-Stein, Hirsch-Hertz-Beingen, von jedem einen halben Scrupel, des besten Bisams fünf Granen, Würtz-Nägelein- Zimmet- Majoran- Weiß-Agtstein- und Feld-Kümmel-Oel, vom jedem vier Tropfen, mischet es und machet mit der Confectio Alkermes, die in Mynsichts nartischem Wasser aufgelöset worden, eine Pillen-Masse daraus, welche an Statt des Laudani opiati gantz sicher gebrauchet werden kan und ungemein gute Dienste thut. 2.) Pilulae Narcoticae Plateri ex Schroed. Nehmet ein Quentgen des reinsten Mohn-Saftes, güsset eine halbe Untze Lebens-Wasser darüber, lasset es bei gelindem Feuer darinne zergehen und trocknet es bey eben demselben wieder aus. Hernach güsset wieder ander Lebens-Wasser darauf, lasset es darinne [654] weichen und tropfet zwey Tropfen Zimmt-Oel dazu; Alsdenn nehmet Zimmt und Zucker-Tandi, von jedem eine Untze, Pfeffer ein Quentgen, Coriander-Saamen zwey Scrupel, Safran ein halb Quentgen. Nachdem alles zart pulverisiret worden, thut den aufgelöseten Mohn-Saft darunter und menget die Pulver allmählig unter den Mohn-Saft; Hernach bringet es mit Klapper-Rosen-Syrup zu einer Pillen-Masse und thut einen halben Scrupel Bisam darunter. Diese Masse muß lange in dem Mörser umgetrieben und bisweilen mit ein wenig Beenöl benetzet werden, damit sie nicht austrockne. Man hebet sie an einem feuchten Orte auf; Sie stillet die Schmertzen und macht Schlaf; Die Dosis davon ist fünf bis sechs Gran auf einmahl. Sennert. in Instit. Der berühmte Hofmann meynet, daß der Pfeffer bey diesen Pillen keinen Nutzen habe, indem er den Mohn-Saft nicht verbessere, sondern es wäre schon gnung, wenn man den durch die Gährung mit Quitten-Saft verbesserten Mohn-Saft nehme, selbigen mit dem Safran-Extract, einigen Tropfen destillirten Zimmet- und Coriander-Oele und einigen Granen Bisam versetze und Pillen daraus mache. 3.) Pilulae Narcoticae Lemery. Nehmet eine Untze Laudani opiati, Safran, Spec. diamarg trigid. de hyacinth. von jedem zwey Quentgen, praparirten Agtstein und rothe präparirte Corallen, von jeden ein Quentgen, machet mit See-Blumen-Syrup Pillen daraus, welche zu denen Bauch-Flüssen und Blutstürtzungen dienlich sind, wenn man drey bis sechs Granen auf einmahl davon nimmt.