Zedler:Nerzinskoy, oder Nieucheu, Nertzinskoy, Nerzinskoi

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Band: 23 (1740), Spalte: 1917–1918. (Scan)

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Literatur
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Nerzinskoy, oder Nieucheu, Nertzinskoy, Nerzinskoi, die Haupt-Stadt der Rußischen Provintz Dauria am Fluß Nerza, um welche Stadt bey die 6000 Timgusen, die Ihro Czaarischen Majestät unterworffen, herum wohnen. Selbige haben diesen Ort mehrentheils befestiget. Auch ist die Stadt ziemlich feste, und mit vielen metallenen Stücken versehen. Es liegt auch eine starcke Besatzung darinnen, und sind alle ihre Einwohner, oder doch die meisten, Soldaten, die auch Handel nach China treiben. Hier wohnet der Rußische Gouverneur über Dauria. Die Stadt [1918] selbst liegt zwar zwischen hohen Bergen. Es ist aber so viel ebenes Land herum, daß die Einwohner für ihre Cameele, Pferde und Rind-Vieh gnugsame Weyde darauf haben können. In dem Gebürge ist hin und wieder, etwan 1 oder 2 Meilen davon, ihr Acker-Bau, worauf sie, so viel sie vonnöthen haben, säen und pflantzen. Vier bis fünff Meilen aufwärts in dieser Gegend, bis auf 10 Meilen niederwärts, am Flusse Schilcka, wohnen unterschiedliche Edelleute und Cosacken, die sich vom Acker-Bau, Vieh-Zucht und Fischereyen nähren. Wie sie denn auch grossen Handel, gleich denen Einwohnern in Nertzinskoy, auf China treiben. Es giebt in diesem Gebürge, und rund um diese Stadt her, viel der schönsten Garten-Blumen und Kräuter, auch wilde Rhabarber oder Repontica von ungemeiner Dicke und Länge, schöne weisse und gelbe Lilien, auch andere Blumen mehr. Von Kräutern findet man hier Roßmarin, Timian, Majoran, Lavendel, und andere wohlriechende Kräuter, in grossem Uberfluß. Baum-Früchte aber sind allhier nicht anzutreffen, ohne nur schwartze und weisse Johannis-Beeren, Malinen, und dergleichen. So werden auch bey Nerzinskoy herum viele Luchse, Zobeln und Grauwercke geschlagen, und sind die Grauwercke, so hier herum fallen, durchgehends schwartz-grau, welche von denen Chinesern überaus rar gehalten werden; Die allhier wohnhafften Cosacken sind sehr reich durch die Handlung worden, weil sie Zoll-frey nacher China handeln dürffen. Brand in der Beschr. seiner Chinesischen Reise p. 112. u. ff.