Zedler:Quamvuti

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Quamvam

Nächster>>>

Quanchaco

Band: 30 (1741), Spalte: 59. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|30|Quamvuti|59|}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Quamvuti|Quamvuti|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1741)}}


Quamvuti, ein Chinesischer Kayser. Er kam zur Regierung im Jahr Christi 25, und regierte bis 58, starb endlich im 33 Jahre seiner Regierung und im 55 seines Alters. Er war zwar aus der Königl. Familie Han, war aber in grosser Armuth nur auf dem Lande erzogen worden. Je mehr er nun selber wuste, wo es den Unterthanen sitzet, desto besser konnte er das Regiment zu ihrer Wohlfahrt anlegen. Er zog gar offt im Reiche hin und wieder, und wenn er in die Provintz kam, da er war erzogen worden, so musten die Bauren mit ihm essen und trincken. Ja ein Fischer, Namens Nienquam, der in der Jugend sein guter Camerade gewesen war, muste gar auf einer Streu mit ihm schlaffen, da sie denn alle alte Begebenheiten wiederhohlten, die sich in ihrer Jugend zugetragen hatten. Darbey vergaß er auch die Gelehrten nicht, welche er aus allen Enden zu sich ruffen und gar wohl versorgen ließ. Er muste sich 12 Jahr mit den Aufrührern herum zühen, ehe sie konnten gebändiget werden. Sie färbten sich die Augenbraunen mit Zinnober, damit man sie von andern unterscheiden könnte, und wurffen einen Kühhirten, Namens Puoncu, zum Kayser auf: er konnte sich aber in diese grosse Herrlichkeit nicht recht finden, sondern ergab sich gutwillig, und ward davor auch mit dem Leben, und noch darzu mit einer Landvoigtey beschencket. Etliche Jahre vor seinem Tode, nemlich im Jahr Christi 53, ereignete sich in China eine Sonnenfinsterniß, welche nicht nur ungemein groß, sondern auch wegen der Zeitrechnung gantz ausserordentlich und also übernatürlich war. Man könnte auf die Gedanken gerathen, ob es vielleicht eben diejenige Sonnenfinsterniß möchte gewesen seyn, die sich zur Zeit des Leidens und Sterbens Jesu Christi zugetragen hat: aber wenn das wäre, so müste die Finsterniß 19 Jahr eher entstanden seyn, oder Christus müste 19 Jahr später gelitten haben.